Beschluss: mehrheitlich abgelehnt

Abstimmung: Ja: 3, Nein: 9, Enthaltungen: 1

Beschlussempfehlung:

 

Die SPD-Fraktion stellt den Antrag, den Landkreis Vechta zu bitten, in Lohne spätestens zum Schuljahr 2015/2016,

-       die Haupt- und Realschulen aufzuheben,

-       eine Oberschule einzurichten,

-       der Übertragung der Schulträgerschaft der Oberschule auf die Stadt Lohne zuzustimmen,

-       mindestens 60 % der laufenden Sachkosten der Oberschule durch den Landkreis Vechta zu tragen und

-       die Schülerbeförderung für die Ganztagsangebote der Oberschule durch den Landkreis zu gewährleisten.


Die SPD-Fraktion hat den als Anlage beigefügten Antrag gemäß § 56 NKomVG gestellt.

Der Antrag der SPD-Fraktion wurde vom Vorsitzenden verlesen. Grundlage war für die SPD-Fraktion die mangelnde Akzeptanz der Hauptschule, was aus den Anmeldezahlen ersichtlich sei. Des Weiteren sollten Eltern der Grundschulkinder in die Umfrage mit einbezogen werden. Hierzu entwickelte sich eine kontroverse Diskussion.

 

Stadtamtsrätin Heidkamp verwies auf die Sitzung des Schulausschusses am 24.09.2013, in der das Thema Oberschule beraten und die Verwaltung beauftragt wurde, Schritte zu ihrer Einführung zum Schuljahr 2015 / 2016 zu prüfen. Es wurden Gespräche mit den betroffenen Schulleitern, den Personalräten der Schulen sowie den Elternvertretern geführt. Ein eindeutiges Votum, die bestehenden Realschulen sowie die Hauptschule aufzulösen und die Oberschule einzuführen, gab es darin nicht. Von Seiten der Lehrerkollegien und der Elternschaft wurden Vorbehalte geäußert. Solange das bestehende System funktioniere, werde dessen Beibehaltung favorisiert. Über die aktuellen Anmeldezahlen zu den weiterführenden Schulen wurde in der Sitzung berichtet (siehe TOPe 5.+ 6.). Die Hauptschule und beide Realschulen behalten ihre Zügigkeiten.

 

Aus Sicht der Verwaltung sollte eine derartige Umstrukturierung nur vorgenommen werden, wenn hierfür ein eindeutig positives Votum der betroffenen Schulen und Eltern vorliegt.

 

Aus der CDU-Fraktion wurde vor allem kritisiert:

-       durch die Umwandlung von Hauptschule und Realschulen in eine Oberschule werde der Elternwille nicht berücksichtigt;

-       da die bestehende Dreigliedrigkeit in Lohne gut funktioniere, bestehe derzeit kein Handlungsbedarf;

-       die bestehende Zügigkeit bleibt (laut vorgestellter Prognose) erhalten;

-       es sei zu bezweifeln, dass mit einer Umwandlung der Schulen die Ausstattung mit Lehrerstunden verbessert werde;

-       die Hauptschule in Lohne habe bei der Schulinspektion sehr gut abgeschnitten;

-       es sollte nicht versucht werden, den Elternwillen politisch zu verändern;

 

Die SPD-Fraktion wies auf Folgendes hin:

-       der Elternwille wurde durch die Nichtbeteiligung der Grundschuleltern nicht hinreichend abgefragt;

-       in der Realität bestünde die Oberschule faktisch bereits, denn in den Realschulen befänden sich viele Hauptschüler, was die Zahlen der Rückläufer beweise;

-       durch das Anmeldeverhalten sei nachgewiesen, dass Eltern sich ein längeres gemeinsames Lernen ihrer Kinder wünschen;

-       das Konzept der Oberschule kam aus der vorherigen Landesregierung;

-       höchstmöglicher Abschluss nach individuellem Talent sei in der Oberschule eher erreichbar;

-       bei frühzeitiger Beantragung der Umwandlung habe die Schule erheblich mehr gestalterischen Spielraum.

 

Ein Ausschussmitglied wandte sich gegen die Umwandlung der Hauptschule und der beiden Realschulen in eine Oberschule, regte aber an, über die Konzepte der Hauptschule mehr Informationen zu erhalten.

 

Der Elternvertreter wies darauf hin und wurde von einem anderen Ausschussmitglied darin bestätigt, dass nach dem Elternwillen die Umwandlung nicht erwünscht ist. Das Anmeldeverhalten der Lohner Eltern zeige zudem eine mangelnde Akzeptanz der Oberschule (Anm. 3 Schülerinnen/Schüler sind für das Schuljahr 2014/15 in Bakum, bzw. Dinklage an der Oberschule angemeldet worden).

 

Nach Aussage der Lehrervertreterin arbeitet die Lohner Hauptschule an einem Konzept zur Stärkung der Hauptschule. Die Schulinspektion habe die gute Qualität der Schule bestätigt. Längst nicht alle Oberschulen schneiden bei diesem Test gut ab. Zurzeit sei der Bestand der Hauptschule nicht gefährdet, ein Jahrgang müsse im kommenden Schuljahr sogar von zweizüzig auf dreizügig geteilt werden.

 

Der Vorsitzende fasste zusammen, dass der Auftrag aus der Sitzung vom 24. September 2013 zur Überprüfung auf Mehrheiten für eine Umwandlung mittlerweile umgesetzt wurde.

 

Bürgermeister Gerdesmeyer erläuterte abschließend, wegen der rückläufigen Zahlen an der Hauptschule und der Albert-Schweitzer-Realschule sei ein Dialog gesucht und geführt worden. Gegen den Elternwillen sollte nichts aufgezwängt werden. Als problematisch sah er die Einbeziehung der Grundschuleltern bei der Abfrage, vor allem in den ersten beiden Jahrgänge, weil Eltern tendenziell die schulische Zukunft ihrer Kinder in einer Realschule oder einem Gymnasium sehen und sich ggfs. erst zum Schluss der Grundschulzeit mit einem Hauptschulbesuch auseinandersetzen. Zudem sei die Hauptschule nicht vernachlässigt worden, was zahlreiche Förderprogramme bewiesen. Zu befürchten sei außerdem, dass die Anmeldungen, sollte es nur noch die Oberschule geben, an den Gymnasien sprunghaft ansteigen und damit der Oberschule die guten Realschüler fehlen könnten.