Sitzung: 26.03.2009 Ausschuss für Jugend, Familie und Senioren
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 7
Vorlage: 51/026/2009
Beschlussvorschlag:
Der Fortführung der beiden Mittagstischgruppen und der Neueinrichtung einer weiteren Mittagstischgruppe für Grundschüler, sowie der Fortführung der Hausaufgabenhilfe wird bis auf weiteres zugestimmt. Für diese Angebote wird ein Haushaltsansatz in Höhe von max. 100.000 € jährlich als Defizitausgleich zur Verfügung gestellt.
Sachverhalt:
Das Thema wurde zuletzt im vergangenen Jahr beraten
(Vorlage: 51/012/2008/1). Für die „Hausaufgabenhilfe“ und den „Mittagstisch mit
pädagogischer Betreuung“ wurde die Förderung bis 30.09.2009 genehmigt.
Der Lohner Jugendtreff e.V. hat nun mit Schreiben vom 06.02.09 beantragt, die
Fortführung und Ausweitung der Projekte zu fördern. Die Hausaufgabenhilfe soll
auch kontinuierlich für Realschüler angeboten werden; für Grundschüler soll
eine zweite Gruppe beim „Mittagstisch mit pädagogischer Betreuung“ eingerichtet
werden.
Zurzeit wird der Mittagstisch mit pädagogischer Betreuung folgendermaßen in
Anspruch genommen:
Angebot in Grundschulen
(täglich 3 Std. von 13.00 bis 16.00 Uhr) |
|
|
||||
|
"Vorklasse" |
Klasse 1 |
Klasse 2 |
Klasse 3 |
Klasse 4 |
gesamt |
Franziskusschule |
|
3 |
8 |
3 |
1 |
15 |
Gertrudenschule |
|
1 |
0 |
0 |
1 |
2 |
Von-Galen-Schule |
1 |
0 |
0 |
1 |
1 |
3 |
Kettelerschule |
|
1 |
0 |
0 |
0 |
1 |
Marienschule |
|
0 |
0 |
0 |
2 |
2 |
Schule - OS |
|
0 |
0 |
0 |
1 |
1 |
Summe: |
1 |
5 |
8 |
4 |
6 |
24 |
Angebot für 10 bis 14
jährige Kinder (täglich 3 Std. von
13.00 bis 16.00 Uhr) |
|
|||||
Klasse: |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
gesamt |
Marienschule |
0 |
1 |
0 |
0 |
0 |
1 |
Stegemannschule |
1 |
2 |
3 |
0 |
1 |
7 |
Realschule |
0 |
2 |
2 |
2 |
1 |
7 |
Gymnasium |
0 |
0 |
1 |
0 |
0 |
1 |
Summe: |
1 |
5 |
6 |
2 |
2 |
16 |
Die Kosten für diese beiden Angebote werden nach der
Abrechnung für das Jahr 2008 mit rund 117.600 Euro beziffert. Nach Abzug von
Einnahmen in Höhe von rund 78.000 Euro (Elternbeiträge, Kostenbeteiligungen des
Jugendamtes und der Stegemannschule) errechnet sich für den Mittagstisch mit
pädagogischer Betreuung ein Defizit von 39.000 Euro.
Die Hausaufgabenhilfen werden von rund 70 Grundschülern und knapp 30
Realschülern in Anspruch genommen. Nach der Abrechnung für das Jahr 2008
entstanden Kosten in Höhe von rund 24.200 Euro. Nach Abzug der Elternbeiträge
in Höhe von rund 12.800 Euro errechnet sich für die Hausaufgabenhilfen ein
Defizit von rund 11.400 Euro.
Das Gesamtdefizit für 2008 beträgt somit ca. 50.400 Euro und ist
gegenüber den Vorjahren noch einmal gestiegen (2006: 32.700 Euro, 2007: 40.000
Euro).
Die beiden Angebote stehen nach Auffassung des Lohner
Jugendtreffs in einem Zusammenhang; die Hausaufgabenhilfen verhinderten „einen
ungebremsten Zulauf zum Angebot Mittagstisch“. Diese Auffassung wird nicht ohne
weiteres geteilt, weil sich die Angebote aus objektiver Sicht unterscheiden.
Gleichwohl sind die Angebote dem Grunde nach positiv zu bewerten. Sie sind
beide darauf ausgerichtet, auf je eigene Art den Schulerfolg abzusichern, die
Betreuung sicherzustellen, die persönliche Entwicklung positiv zu begleiten,
mögliche Benachteiligungen und familiäre Defizite auszugleichen usw.
Dennoch sind einige Punkte zu klären:
1. |
Die Angebote werden offensichtlich von rund 130 Kindern in
Anspruch genommen. Da die Angebote an unterschiedlichen Orten, zu
unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlichem Personal unterbreitet
werden, ergibt sich zwangsläufig ein hoher Bedarf an Organisation und
Personalbetreuung. Der Bedarf wird sich bei einer Ausweitung des Angebotes
vermutlich noch erhöhen. Es stellt sich die Frage, ob die Angebote ohne
strukturelle und ggf. personelle Änderungen weiterhin so durchgeführt werden
können; und ob ohne weiteres eine Betriebserlaubnis für eine weitere Gruppe
im Angebot Mittagstisch erteilt wird. |
2. |
Beide Angebote werden auf freiwilliger Basis gefördert. Bei der Hausaufgabenhilfe stellt sich grundsätzlich die Frage, ob die Förderung im Blick auf ähnliche kommerzielle Angebote in Form von Nachhilfeunterricht bzw. Lernhilfe vertretbar ist. |
3. |
Das tatsächliche Defizit ist zwar von Jahr zu Jahr
gestiegen; dennoch lag der Gesamtbetrag des Defizits bisher noch unter einem
festgelegten Höchstbetrag von 66.000 Euro (vgl. VA vom 05.10.2004; zwei
Gruppen à 33.000 Euro). Das Defizit wird aber voraussichtlich weiter steigen. |
4. |
Die Elternbeiträge für die beiden Angebote sind offenbar unter Berücksichtigung sozialer Gesichtspunkte festgesetzt und werden scheinbar auch teilweise unter ähnlichen Gesichtspunkten erlassen. Hier stellt sich die Frage, ob und ggf. wie die Elternbeiträge neu festzusetzen und zu erheben sind. |
Letztlich bleibt somit die Frage zu klären, bis zu welchem Umfang künftig Zuschüsse für diese freiwilligen Angebote gewährt werden sollen.
Beratungsverlauf:
Das Ausschussmitglied Paul Sandmann nahm wegen Befangenheit nicht an der Diskussion und der Abstimmung teil.
Auf Anregung eines Ausschussmitgliedes wurde der Leiter des Lohner Jugendtreffs Paul Sandmann durch den Vorsitzenden Rossmann informatorisch zum Angebot des Jugendtreffs befragt.
Paul Sandmann stellte daraufhin die Geschichte, Motivation und derzeitige Lage der Mittagstischgruppen dar.
Die Hausaufgabengruppen seien auf Wunsch von Lehrern an den einzelnen Schulen eingerichtet worden. Zu beiden Betreuungsformen würden in den meisten Fällen die Kinder über die Schulen vermittelt.
Insgesamt bekundeten die Ausschussmitglieder, dass das Bestehen der Angebote „Mittagstisch“ und „Hausaufgabenhilfe“ in ihrem Sinne sei, fortgeführt und durchaus ausgebaut werden solle. Bei der „Hausaufgabehilfe“ stellte Herr Gerdesmeyer zur Diskussion, ob für diese nicht die Schulen in die Pflicht genommen werden müssen und/oder eine Deckelung erfolgen solle.
Es wurde in diesem Zusammenhang darüber diskutiert, ob die Mittagstische weiter in dieser Form oder als Horte geführt werden sollen, ob es eine gesonderte Deckelung für die Hausaufgabenhilfe geben solle oder ähnlich wie im Tagesordnungspunkt vorher eine Defizitübernahme.
Herr Kröger legte dar, dass es sich beim Hort um ein gesetzliches Angebot handelt, dass bedarfsgerecht vorzuhalten sei, das Landesjugendamt aber auch beim Mittagstisch darauf drängt, hier eine dauerhafte Finanzierung anzustreben. Aus den Diskussionsbeiträgen wurde ein Beschlussvorschlag entwickelt.