Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 14

Beschlussvorschlag:

 

Die Stadt Lohne verzichtet auf die Einführung einer „Flüchtlings-App“ für die Stadt Lohne.

Beim Landkreis Vechta soll die Erarbeitung einer „Flüchtlings-App“ angeregt werden.

 


Sachverhalt:

 

Die SPD-Fraktion stellt den Antrag, eine sogenannte „Flüchtlings-App“ zu implementieren bzw. das Notwendige dazu zu veranlassen (siehe Anhang).

Eine Vielzahl an Flüchtlingen, die nach Lohne kommen, sind im Besitz von Smartphones und damit fähig, auf Apps zuzugreifen. Damit haben Sie die Möglichkeit, neben dem normalen Zugang ins Internet auch spezielle Informationen via Apps aufzurufen.

Die SPD-Fraktion beantragt, in Lohne eine Flüchtlings-App zu implementieren und zitiert als Vorbild die Stadt Witten.

Die Stadt Witten hat die Informationen für Flüchtlinge in eine bestehende Tourismus-App einbauen lassen. Die Programmierung hat die zuständige Firma unentgeltlich vorgenommen. Da es in Lohne keine vergleichbare Applikation gibt, wäre die eigenständige Programmierung einer Flüchtlings-App kostenintensiv und aufwändig.

Im Zuge des Flüchtlingszustroms der vergangenen Monate sind zahlreiche Apps auf den Markt gekommen, die sich mit der Thematik auseinander setzen. So gibt es unter anderem die staatlich initiierte App „Ankommen“. Auf Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch und Farsi bietet diese kostenlose App alle wichtigen Informationen für die ersten Tage in Deutschland, erklärt das Asylverfahren, gibt Tipps für die Arbeitssuche, bietet einen Einstieg in die deutsche Sprache und hält zahlreiche Informationen zu Kultur und Lebensweise in Deutschland parat. Diese App ist unter anderem in Kooperation mit der Arbeitsagentur, dem Goethe-Institut und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) entwickelt worden.

Eine zweite, für den Nutzer kostenlose App ist die „Welcome“-App des Unternehmens Heinrich & Reuter Solutions aus Dresden. Auch hier werden wichtige Informationen für Flüchtlinge in Englisch, Französisch, Deutsch und Arabisch aufbereitet. Zusätzlich bietet die kommerziell vertriebene „Welcome“-App eine regionale Einbindung an. So sind unter anderen die Städte Dresden, Frankfurt, Dortmund und München oder der Landkreis Peine involviert.

Auf Nachfrage gab das Unternehmen an, wegen der Vielzahl an Anfragen ausschließlich mit kreisfreien Städten und Landkreisen zusammen zu arbeiten. Als finanziellen Aufwand berechnet das Unternehmen für die Einbindung regionaler Adressen und Informationen eine Gebühr von 0,025 € pro Einwohner. Das entspräche für den Landkreis Vechta mit rund 140.000 Einwohnern Kosten in Höhe von rund 3500 Euro. Zusätzlich entstehe ein Personalaufwand von zwei bis drei Arbeitsstunden pro Monat.

Unabhängig von einer App erhalten die Flüchtlinge bei ihrem Erstkontakt im Rathaus Informationen zu den wichtigsten Anlaufpunkten in Lohne. Die Sozialarbeiterinnen händigen den Neuankömmlingen einen so genannten Refugee-Guide mit allen wichtigen Infos, wie sie auch die oben genannten Apps liefern, aus. Zusätzlich erhalten die Flüchtlinge bei ihrer Ankunft einen speziellen mehrsprachigen Stadtplan von Lohne sowie eine Liste mit wichtigen Telefonkontakten. Darüber stehen die Sozialarbeiterinnen auch persönlich als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung.

 

Stadtkämmerer Theder erläuterte die Vorlage und stellte die Hintergründe der in der Vorlage genannten staatlich initiierten App „Ankommen“ und der kommerziell vertriebenen App „Ankommen“ (Fa. Heinrich und Reuter, Dresden), die eine regionale Einbindung ermöglicht, vor.

Im Rahmen der Ankunft im Lohner Rathaus werden die eintreffenden Flüchtlinge auf die vor Ort wichtigen Adressen hingewiesen und u. a. mit einem Stadtplan versorgt, in den individuell Einkaufsmöglichkeiten / Ärzte / Banken eingetragen werden. Durch die Sozialarbeiter oder ggf. den Hausmeister der Containeranlage erfolgt eine im Vergleich zu einer App intensivere Beratung. Der zusätzliche Nutzen einer nur für die Stadt Lohne zu erstellenden App sei daher eher gering. Sinnvoll wäre eine App eher auf Landkreisebene, zumal die meisten Behörden und Institutionen ihren Sitz in Vechta haben. Auch die Fa. Heinrich und Reuter empfehle die Implementierung auf Kreisebene und nur zusätzlich auf Gemeindeebene.

Eine Sprecherin der SPD-Fraktion erläuterte den Antrag und wies auf vergleichsweise geringe Kosten hin. Stadtkämmerer Theder berichtete, dass mit dem Landkreis erste Gespräche zu dem Thema geführt worden seien, die aus Sicht der Verwaltung noch fortgesetzt werden sollten. Die Implementierung über den Landkreis sollte in Abstimmung mit den anderen Städten und Gemeinden des Landkreises angestoßen werden. Sollte der Landkreis Vechta den Appell nicht aufgreifen, bleibt eine neue Befassung mit dem Thema vorbehalten. Daraufhin wurde aus der SPD-Fraktion erklärt, den formellen Antrag zurückzuziehen.

 

Nach Ende der Wortbeiträge wurde folgender Beschluss gefasst: