Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 15

Beschlussvorschlag:

 

Die grundsätzliche Förderwürdigkeit für die Erweiterung des Industriemuseums wird festgestellt. Der Sachstand bezüglich der Planungen für einen Anbau des Industriemuseums Lohne wird zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Stiftung für das Industriemuseum Lohne die Vorplanungen zu begleiten.


Im Jahr  2000 wurde das Industriemuseum Lohne am jetzigen Standort Küstermeyerstraße 20 eröffnet.  Auf über 1.000 m² Ausstellungsfläche wird den Besuchern die Industriegeschichte Lohnes mit Schwerpunkten bei den Themen Federn, Korken, Pinsel, Zigarren und Kunststoff nahegebracht. Gleichzeitig wird auch die allgemeine historische Entwicklung Lohnes in einer Dauerausstellung (z.B. auf den Feldern Moorarchäologie oder Schulen) dargestellt. Sonderausstellungen, wie momentan zum Thema Eisenbahn oder 2017/2018 zum Ersten Weltkrieg, bilden ein weiteres wichtiges Element der Öffentlichkeitsarbeit. Bauherrin des Museumsgebäudes war die 1997 gegründete Stiftung für das Industriemuseum, Betreiber des Museums ist der Verein Industriemuseum Lohne e.V. Die Stadt Lohne förderte die Errichtung des Museums (Bereitstellung des Grundstücks, Einbringung von Stiftungskapital, Zuschuss zum Bauvorhaben) seinerzeit insgesamt mit ca. 1,3 Millionen Euro. Jährlich unterstützt die Stadt den Verein Industriemuseum Lohne e.V. darüber hinaus in seiner laufenden Arbeit mit 200.000 Euro.

 

Stiftung und Verein streben für die nahe Zukunft einen Umbau und eine weitere Vergrößerung der Ausstellungsfläche an. Dadurch sollen die wechselnden Sonderausstellungen in einem eigenen Raum statt in der Haupthalle präsentiert werden, was gerade bei den Aufbau- und Abbauphasen zu einer deutlichen Verbesserung des Ablaufs führen würde. Weiterhin soll u. a. ermöglicht werden, die Raumsituation für Vorträge deutlich zu verbessern, die entweder bei bis zu ca. 60 erwarteten Zuhörern im jetzigen Vortragsraum des Museums stattfinden oder bei größeren Veranstaltungen des Museums für bis zu 200 Zuhörer im Ausstellungsbereich der Haupthalle.

 

Der Anbau soll nach Norden hin auf dem stadteigenen Grundstück erfolgen, so dass es zu einer kompletten Überbauung des dortigen Grundstücksbereichs kommen würde. Konkret sind folgende Baumaßnahmen angedacht, die in den angrenzenden Zeichnungen dargestellt sind:

·         Anbau eines eigenständigen Vortragssaals / „Bürgersaals“ für maximal 169 bestuhlte Sitzplätze (ca. 158 m²) mit einem Eingangsfoyer von ca. 108 m² sowie einem kleinen Cateringbereich. Die Vertreter des Museums haben in Vorgesprächen angeboten, dass dieser Saal auch für Veranstaltungen der Stadt Lohne zur Verfügung gestellt werden kann, wie z.B. für die Lohner Kulturtage.

·         Anbau einer Werkstatt von ca. 95 m²

·         Anbau eines eigenen Sonderausstellungsbereichs von ca. 204 m² im 1. OG

·         Schaffung eines museumspädagogischen Raums (ca. 92 m²) und eines feuerfesten Raums (ca. 20 m²) im 2. OG

·         Unterbringung des Stadtmedienarchivs des Heimatvereins Lohne einschließlich Mittelwalder Heimatstuben auf ca. 273 m² im 2. OG. Das Stadtmedienarchiv ist seit 1999 in den ehemaligen Räumen der Polizeidienststelle Lohne im Untergeschoss des Rathauses mietfrei untergebracht. Die allgemeine Raumsituation der Stadtverwaltung im Rathaus ist in den letzten Jahren zunehmend beengter geworden, zuletzt durch mehrere Neueinstellungen im Rahmen der Flüchtlingsbetreuung, so dass der hier zusätzliche Raumbedarf eine Auslagerung des Stadtmedienarchivs erfordert. Eine dauerhafte Unterbringung beim Industriemuseum könnte sowohl für die Arbeit des Museums als auch des Stadtmedienarchivs positive Synergieeffekte produzieren, zumal diese Institutionen auch bisher schon eng zusammenarbeiten.  

Sofern die Unterbringung des Stadtmedienarchivs nicht im Industriemuseum erfolgt, ist auf Dauer eine Ansiedlung an einer anderen Stelle im Stadtgebiet notwendig, ggf. auf Mietbasis. Möglichkeiten sind innenstadtnah vorhanden.

Die Durchführung soll wie beim Bau des Hauptgebäudes in der Hand der Stiftung liegen. Für die Finanzierung ist davon auszugehen, dass der Großteil der Mittel als investiver Zuschuss aus dem städtischen Haushalt fließen müsste. Somit hängt die Umsetzung der Planungen maßgeblich von der Bereitschaft der Stadt Lohne zu einem finanziellen Engagement ab. Die Stiftung für das Industriemuseum ist nach eigenen Angaben zu einer Finanzierung mit einem Eigenanteil von ca. 500.000 Euro in der Lage. Dies würde allerdings die Höhe der Zinsen senken, die aus diesen bisher vorhandenen liquiden Mitteln erwirtschaftet werden und dem Verein Industriemuseum e.V. für dessen jährliche Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Die Einholung öffentlicher Zuschüsse zur Erweiterung des Museums wird angestrebt, ist aber ebenso wie die Bezuschussung durch private Spender aus Industrie und allgemeiner Bevölkerung in diesem Bauabschnitt nur in untergeordnetem Umfang zu erwarten. Bei der Errichtung des Museums hatte die Spendenbereitschaft aus der gewerblichen Wirtschaft bzw. von Privatpersonen noch wesentlich zur Verwirklichung des Baus beigetragen.

 

Nachdem Stadtkämmerer Theder eine kurze Einleitung zur jetzt geplanten weiteren Entwicklungsstufe des Industriemuseums gab, wurde einstimmig beschlossen, den Vorsitzenden des Vereins Industrie Museum Lohne, Herrn Benno Dräger, und den Architekten Herrn Heinz Themann vom Büro Schmölling & Partner anzuhören. Herr Dräger ging auf die bisherige Entwicklung des Industriemuseums ein und verdeutlichte somit, warum die Umbau- und Erweitungsmaßnahme erforderlich sei. Dabei wurden die Lagepläne und Ansichten präsentiert und vom Architekten Themann erklärt. Durch einen Anbau soll der bisherige Charakter des Gebäudes unverändert bestehen bleiben. Die Gesamtbaukosten werden auf 2 Mio. Euro geschätzt.

 

Bürgermeister Gerdesmeyer ergänzte, dass der Anbau auch für die Stadt Lohne einen Mehrwert bedeuten könnte, der wiederum den Großteil der Finanzierung aus Mitteln der Stadt Lohne rechtfertigen würde. Hinzu kommt, dass auch die laufende Unterhaltung teurer wird. Auf Nachfrage teilte der Architekt Themann mit, dass der Bau eines Kellers nicht geplant sei, da Kellerräume für die Lagerung von Exponaten oder Archivmaterial nicht geeignet sind.

 

Verwaltungsseitig wurde ergänzt, dass das Projekt im Rahmen der Haushaltsberatungen erneut den Gremien vorgestellt wird, so dass in dieser Sitzung zunächst eine erste Weichenstellung erfolgt. Der Ausschussvorsitzende Steinke ergänzte den Beschlussvorschlag entsprechend.