Sitzung: 13.09.2016 Ausschuss für Finanzen, Liegenschaften und Wirtschaftsförderung
Beschluss: zurückgestellt
Abstimmung: Ja: 12, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: 20/163/2016
Beschluss:
Die Angelegenheit
wird in die Fraktionen verwiesen.
Sachverhalt:
Basierend auf der
seit 2005 bestehenden Hip-Hop-Formation „Selected“, die durch Bühnenauftritte
regionale Bekanntheit erlangt hat und 2013 im Pro7-Fernsehprogramm in der „Millionärswahl“
vor einem bundesweiten Publikum auftrat, wurde im Jahr 2015 durch mehrere
hiesige Hip-Hop-Begeisterte der Verein „Stage 7 – Tanzhaus Lohne e.V.“
gegründet. Derzeit hat der Verein ca. 90 Mitglieder.
Im Jahr 2016 nahm
der Verein mit mehreren Formationen an den Deutschen Meisterschaften in Limburg
teil. „Selected“ verfehlte bei den Mitte August 2016 durchgeführten Weltmeisterschaften
in Glasgow in ihrer Klasse nur knapp das Finale der besten 15 Formationen.
Der Verein kann
die lebhafte Nachfrage nach Trainingsstunden (vor allem für Kinder und Jugendliche)
nur schwer bewältigen, weil ihm in Lohne für das Training nur jeweils für
einige Stunden am Stück diverse Räumlichkeiten zur Verfügung stehen (z.B. im
Jugendtreff, in der Stegemannschule, in örtlichen Fitnessstudios oder im
INJOY). Entsprechend verteilen sich die Kurse über das Stadtgebiet.
Inzwischen bietet
sich dem Verein eine Möglichkeit, eine im Innenstadtbereich liegende leerstehende
Immobilie langfristig für zehn Jahre anzumieten. Hierfür sind allerdings Umbauarbeiten
an dem Gebäude sowie z.B. die Verlegung eines Schwingbodens und die Montage von
Spiegeln erforderlich. Nach einer vorgelegten Schätzung eines Lohner
Architekturbüros werden die Kosten mit ca. 65.000 Euro beziffert.
Nach eigenen
Angaben ist der Verein nicht in der Lage, diese Umbaukosten aus eigenen Mitteln
bzw. durch Mitglieds- und Kursgebühren zu stemmen. Für das laufende Geschäft
wird eine positive Prognose gesehen. Von einer baurechtlichen Zulässigkeit des
Vorhabens wird nach erster Prüfung ausgegangen. Daher wird die Gewährung eines
Zuschusses durch die Stadt Lohne beantragt.
Die Arbeit des in
dieser Form noch sehr jungen Vereins wird, trotz der Überschneidung zum
Musik-/Freizeitbereich, seitens der Verwaltung vorrangig als Sportausübung
betrachtet. Daher kommt eine Anwendung der §§ 4 und 5 der Sportförderrichtlinien
in Betracht. Hiernach kann einem Sportverein für Umbaumaßnahmen an langfristig
gepachteten Vereinsanlagen ein Zuschuss gewährt werden, dessen Höhe durch
Einzelbeschluss zu bestimmen ist. (Unabhängig davon könnte durch die
finanzielle Förderung auch ein Beitrag zur Erhöhung der Frequenz in der
Innenstadt geleistet werden.)
§ 2 der Richtlinie
verlangt für die Antragsberechtigung, dass der Verein als gemeinnützig anerkannt
ist. Diese Anerkennung wird mittlerweile formal nicht mehr für das laufende
Jahr, sondern nur noch mit Wirkung vom Folgejahr vom Finanzamt ausgesprochen.
Der Verein „Stage 7 – Tanzhaus Lohne e.V.“ ist mit Wirkung vom 1.1.2017 von
Finanzamt Vechta als gemeinnützig anerkannt.
Die Trainerin und
Vereinsmitbegründerin Anna Meier beschrieb anhand einer Präsentation die
bisherige und die mögliche zukünftige Entwicklung des Vereins. Erst mit einer
festen Anlaufstätte könne man die Nachfrage der zahlreichen interessierten
Kinder und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen jeden Alters nach Kursen
befriedigen. Diese stehe nach dem geplanten Umbau in der ehemaligen
Schlachterei Pohlschneider zur Verfügung.
Von mehreren
Ausschussmitgliedern wurde das Konzept grundsätzlich positiv beurteilt, auch im
Hinblick auf die Belebung der Innenstadt durch junge Menschen. Auf die Frage,
ob sich Stage 7 von einer konventionellen Tanzschule unterscheide, führte Frau
Meier aus, dass ihr Konzept mit einer festen Tanzschule nicht erreichbar sein
werde. Andererseits sind die Hip-Hop-Kurse zwingend auf eine Raumverspiegelung
angewiesen und somit nicht in einer Sporthalle durchführbar, die auf
Ballsportarten ausgerichtet ist. Im Übrigen sei der zeitliche Anspruch, gerade
vor Meisterschaften, zu groß, um nur irgendwelche freien Zeiten in Sportübungsräumen
als Lückenfüller zu bedienen.
Ein Ausschussmitglied
sah in der Bezuschussung des Umbaus einer Immobilie in Privateigentum einen
Präzedenzfall. Hinterfragt wurden auch die Tatsache, dass etliche Vereinsmitglieder
und potentielle Kursteilnehmer nicht aus Lohne stammen, die Anwendbarkeit der
Sportförderrichtlinie in diesem Fall, die Frage der Lärm- und Nachbarproblematik
und eine mögliche Sicherheit oder Rückzahlungsverpflichtung, wenn das Projekt vor
Ablauf der zehn Jahre vorzeitig beendet werden sollte. Eine Möglichkeit könnte
ein jährlicher Mietzuschuss sein, den die Stadt für mehrere Jahre garantiert –
Ausschussvorsitzender Thobe schlug eine Höhe von jährlich 3.000 Euro vor.
Eine Sprecherin
regte an, die Angelegenheit in die Fraktionen zu verweisen.