Sitzung: 13.09.2016 Ausschuss für Finanzen, Liegenschaften und Wirtschaftsförderung
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: WÖ/008/2016
Sachverhalt:
Die ROS Retail
Outlet Shopping GmbH aus Parndorf (Österreich) ist Betreiberin des ersten
deutschen
City-Outlets in Bad Münstereifel. Sie betreibt mehrere City-Outlet Standorte in
Europa und expandiert weiter.
Der
ROS-Geschäftsführer Herr Reichenauer trug zu den Voraussetzungen einer eventuellen
Ansiedlung in Lohne in der Sitzung vor. Er stellte die Unterscheide zwischen
mehreren Outlet-Typen dar (grüne Wiese / Innenstadt, Neubau / Umbau,
Designer-Outlet / City-Outlet). In allen Fällen seien ein oder mehrere Investoren
vorhanden; die ROS hole die Markenpartner ins Boot, sei aber selber kein
Investor, sondern Betreiber.
Die Rückkehr in die Innenstädte stelle einen der Megatrends für den
Handel bis 2020 dar, die grüne Wiese stehe für große Outlets aufgrund raumordnerischer
Vorgaben häufig nicht mehr zur Verfügung.
Als notwendige Bedingung für ein funktionierendes City-Outlet benannte
Herr Reichenauer eine Anzahl von ca. 4 Millionen Einwohnern innerhalb von
maximal 90 Minuten Anfahrtsweg (alternativ ca. 3,5 Mio. Einwohner in 60
Minuten). Weiterhin seien mindestens 15.000 m² Verkaufsflächenpotential
vonnöten.
City-Outlet-Projekte seien nur mit Transparenz und Stehvermögen zu meistern.
Wichtig sei ein eigenständiges „Shop-Signage-Konzept“, mit dem man sich auch gerade
von den Trittbrettfahrern in der Innenstadt abheben wolle, einheitliche
Öffnungszeiten (10-20 Uhr), gemeinsame Reinigung und ein gemeinsamer
Sicherheitsdienst sowie ein elektronisches Parkleitsystem. Gastronomie werde
von ROS nicht gezielt angesiedelt, sondern auf die lokalen vorhandenen Anbieter
gesetzt und Kooperationsvereinbarungen geschlossen.
Weitere lokale Nutznießer aus dem vorhandenen Bestand an Händlern seien
z.B. Optiker oder Hörgeräteakustiker.
Anhand einer Karte verdeutlichte Herr Reichenauer die vorhandenen
Standorte von Outlets in Ochtrup, Stuhr, Wolfsburg und Soltau. In Wilhelmshaven
sei ein Outlet in Planung. Üblich seien Abstände von 150 km zwischen Outlets,
um Überschneidungen der Einzugsgebiete zu vermeiden.
ROS biete eine Vorprüfung anhand einer 30-Punkte umfassenden Checkliste
an und würde, falls gewünscht, ca. 120 - 150 Markenpartner als potentielle
Nutzer zu deren Einschätzung des Standorts Lohne anfragen. Ab einer
Zustimmungsquote der Markenpartner von ca. 80 % wäre eine Umsetzung an diesem Standort
denkbar.
Auf die Frage, ob ein Raumordnungsverfahren für die Errichtung eines
City-Outlets nötig sei, antwortete Herr Reichenauer, dass dies innerhalb des
städtebaulichen Kernbereichs üblicherweise nicht erfolgen müsse.
Die Frage aus dem Rat, ob ein City-Outlet bei den genannten Voraussetzungen
denn überhaupt in Lohne erfolgreich umsetzbar sein könne, wurde von Herrn
Reichenauer nicht konkret beantwortet. Eine Einschätzung könne er momentan
nicht geben, es hänge auch z.B. von der fußläufigen Erreichbarkeit im Ort ab. Dafür
sei die o.g. Vorabprüfung da.
Ein potentieller Investor, der für ROS Ansprechpartner sei, müsse nicht
alle zum Outlet gehörenden Gebäude bzw. Grundstücke kaufen – es genügt, wenn
ein Mietvertrag über 20 Jahre zustande kommt, oder der Eigentümer sich der
Regie des Betreibers unterwerfe. Investoren für Outlets seien häufig nicht
Hedgefonds, sondern stammten aus der Region und wollen ihr Kapital dort auch
anlegen. Entscheidend sei daher auch, ob es in Lohne einen solchen Investor
überhaupt geben könne.
Abschließend bot Herr Reichenauer an, die folgenden möglichen Schritte
und die dazu gehörenden Kosten in einem Angebot an die Stadt Lohne
zusammenzufassen.
Die Ausführungen wurden ohne Abstimmung zur Kenntnis genommen.