Sitzung: 24.10.2017 Ausschuss für Finanzen, Liegenschaften und Wirtschaftsförderung
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 14, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 20/020/2017
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung
wird aufgefordert, eine Überarbeitung der städtischen Sportförderrichtlinien
vorzubereiten und dabei mögliche neue Parameter einzubeziehen.
Sachverhalt:
Der Sportverein Grün-Weiß Brockdorf nutzt
seit den 1970er Jahren das im städtischen Eigentum befindliche Sportgelände an
der Zerhusener Straße (seit einigen Jahren zusätzlich auch ein angepachtetes
Areal am Fladderweg).
Vertraglich vereinbart wurde seinerzeit, dass
der Verein die mit dem Betrieb und der Verwaltung des Stadions
zusammenhängenden Kosten trägt und für die Pflege, Instandhaltung sowie
Reparaturen der Anlagen sorgt.
Der Sportverein erhält seit Jahrzehnten
aufgrund der Sportförderrichtlinien einen Zuschuss. Dieser beläuft sich auf 40
% eines pauschalierten Betrags, der z.B. für ein Großspielfeld mit 9.000 Euro,
seit der im Juni 2017 erfolgten Änderung der Sportförderrichtlinien mit 11.700
Euro festgesetzt war.
2017 beträgt dieser Zuschuss für vier
Normalspielfelder, zwei Kleinspielfelder und die Umkleidegebäude insgesamt
28.840 Euro.
Mit Schreiben vom 27. September 2017
beantragte der Verein eine Erhöhung des städtischen Zuschusses um 65.250 € per
Jahr. Inhaltlich lehnt sich der Antrag an die Förderung an, die die Stadt Lohne
dem Sportverein Blau-Weiss Lohne gewährt.
Die Zahl der
im Spielbetrieb gemeldeten Fußballmannschaften beträgt aktuell (9.10.2017) bei
den Lohner Vereinen laut www.fussball.de
Verein |
Gesamt |
davon
Junior/-innen |
davon
Senior/-innen |
BW Lohne |
53 |
47 |
6 |
GW Brockdorf |
30 |
22 + 2 in Spielgemeinschaft mit SV Kroge-Ehrendorf |
6 |
SW Kroge-Ehrendorf |
15 |
8 + 2 in Spielgemeinschaft mit GW Brockdorf |
5 |
Amasyaspor Lohne |
2 |
0 |
2 |
Zusammengestellt hat Grün-Weiß Brockdorf
folgende im Stadionbereich anfallenden Kosten mitgeteilt, für die Vergangenheit
belegt sowie die für die Zukunft erwarteten Kosten beziffert:
Kostenart |
Durchschnitt 2016/2017 |
Vom Verein erwartete Kosten 2018 – 2023 (incl.
Preissteigerung) |
Personalkosten
incl. Mähen / Pflege der Plätze und Reinigung |
16.204 € |
34.740 € |
Strom / Gas /
Wasser |
10.936 € |
13.000 € |
Instandsetzung,
Unterhaltung, Reparaturen Platz + Gebäude |
22.871 € |
35.000 € |
Telefon,
Internet, Müllabfuhr, Versicherung |
3.217 € |
5.600 € |
Neuanschaffung
Geräte |
5.544 € |
10.000 € |
Pachten |
2.760 € |
3.000 € |
Gesamt |
61.532 € |
101.340 € |
Von diesen
erwarteten Kosten wurde, abzüglich des o.g. Betrags aus den
Sportförderrichtlinien, ein Eigenanteil von 10 % abgezogen. Hieraus resultiert
der Zuschussantrag über zusätzliche 65.250 € p.a.
Zur erwarteten Steigerung der Personalkosten
hat der Verein ausgeführt, dass wegen des umfangreichen Arbeitsumfangs ein
zweiter Platzwart auf 450-€-Basis eingestellt werden musste. Auch für die
Verwaltungstätigkeit wird die bisher rein ehrenamtliche Tätigkeit auf ein
Beschäftigungsverhältnis auf 450-€-Basis umgestellt. Hierbei wird auf die
umfangreiche Tätigkeit der Verwaltung von 1.100 Mitgliedern, davon ca. 800 im
Fußballbereich, verwiesen.
Mit den jetzigen Sportfördermitteln können
laut Aussage der Verantwortlichen die kostenintensiven Platzpflegemaßnahmen nicht
im nötigen Umfang vorgenommen werden. Die Bodenverhältnisse im Bereich des
Sportplatzes führen zu aufwendigeren Dränage- und Pflegemaßnahmen als auf
anderen Sportplätzen. Diese können immer weniger durch Eigenleistungen erledigt
werden, was zur Vergabe an Fachfirmen führt.
In diesem Zusammenhang wird darauf
hingewiesen, dass der Verein die Umwandlung eines Spielfeldes in einen
Kunstrasenplatz anstrebt.
Die Verwaltung befürwortet grundsätzlich die
Fortführung der seit Jahren bewährten Praxis, die Sportvereine in ihrer Arbeit
zu unterstützen. Gleichzeitig können damit die Mitgliedsbeiträge möglichst
sozialverträglich gestaltet werden. Für Hallensportarten erfolgt die städtische
Unterstützung in der Regel durch eine kostenlose Bereitstellung der Sporthallenzeiten.
Der Sportverein hat auf der Einnahmenseite
die allgemeinen Beiträge im Jahr 2017 bereits um 10 € pro Person deutlich
erhöht. Der sogenannte jährliche Sportstättenbeitrag für die Fußballabteilung
ist zusätzlich pro Jugendlichem um 12 €, pro Erwachsenem um 18 € erhöht worden.
Im Fall einer erhöhten Bezuschussung ist
klarzustellen, dass die Höhe des städtischen Zuschusses sich zwar an der Höhe
der bei GW Brockdorf tatsächlich entstandenen Kosten orientiert, aber diese
nicht der alleinige Grund für die konkrete Zuschusshöhe sind. Vielmehr
berücksichtigt die Stadt Lohne in einer Gesamtschau die Bedeutung des dort
ausgeübten Sports.
Dadurch kann der missverständliche Eindruck
vermieden werden, dass es sich bei der städtischen Zahlung um eine Gegenleistung
für Aufgaben handelt, die der Stadt Lohne selbst als Eigentümer obliegen. Die
von GW Brockdorf genannten Kostenblöcke stellen vielmehr ganz überwiegend
nutzerabhängige Kosten dar.
Eine zeitliche Festlegung sollte befristet
festgelegt werden.
Beratungsverlauf:
Stadtkämmerer
Theder erläuterte, dass zwischen der Bezuschussung des TuS BW Lohne und der
anderen Fußballvereine GW Brockdorf, SW Kroge-Ehrendorf und Amasyaspor Lohne
seit Jahrzehnten ein systematischer Unterschied existiert.
Ein Sprecher der
SPD-Fraktion äußerte, dass der Wunsch des Sportvereins GW Brockdorf nach
zusätzlichen Geldmitteln alle Fußballvereine betreffe, und weitere Folgeanträge
zu erwarten seien.
Bürgermeister
Gerdesmeyer befürwortete eine Überarbeitung der Sportförderrichtlinie. Dabei
müssten sich die Beträge der Stadt Lohne nicht nur nach oben entwickeln, auch
wenn die derzeit gute Haushaltslage momentan Spielraum ermögliche.
Er schlug vor,
für die Förderung einen Basiswert je Verein zu ermitteln und hierauf eine
Indexsteigerung anzuwenden. Problem sei, eine vernünftige Basis zu finden.
Ein Mitglied der
CDU-Fraktion schlug vor, Anfang nächsten Jahres diese Überarbeitung vorzulegen.
Möglich sei eine Einbeziehung von Kennzahlen wie Zahl der Plätze oder der
Mannschaften.
Das Mitglied der
Ratsgruppe LOHNE / Die Linke regte an, die Einnahmesituation der Vereine zu
beleuchten und auch zu erfragen, ob Fußballspieler vom Verein bezahlt werden.
Er regte an, Vereinsvorsitzende zur Überarbeitung der Richtlinie hinzuzuziehen.
Der Sprecher der
SPD-Fraktion machte den Vorschlag, beim Landessportbund anzufragen, ob dort
bereits erfolgreiche Modelle der Förderung vorliegen.
Der Bürgermeister
wies darauf hin, dass die bewährte Leistung ehrenamtlicher Dienstleistungen
nicht komplett durch eine Bezahlung im Rahmen einer Kostenrechnung ersetzt
werden dürfe.