Sitzung: 30.01.2018 Bau-, Verkehrs-, Planungs- und Umweltausschuss
Beschluss: zurückgestellt
Vorlage: 66/034/2017
Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßte der Vorsitzende Herrn Dr. Frank
Engelmann und Herrn Ralf Schoolmann von der Nds. Landesbehörde für Straßenbau
und Verkehr, Geschäftsbereich Osnabrück.
Anhand einer Präsentation stellte Herr Schoolmann das Zwischenergebnis
des Gutachtens zum Radwegeerhalt unter Berücksichtigung des Baumbestandes an
der Vechtaer Straße vor. Der Radweg weist an zahlreichen Stellen Aufplattungen,
Setzungen und Risse auf und die Linden zeigen ein hohes Maß an Schädigungen
(Stammschäden, Wuchsstörungen). Als Fazit führte Herr Schoolmann aus, dass der
zur Verfügung stehende Standort nicht ausreichend sei für eine gesunde
Baumentwicklung. Hingewiesen wurde darauf, dass die Straßenbäume eine
Kompensation für den Bebauungsplan Nr. 84/I „Nordtangente“ seien.
Herr Schoolmann stellte verschiedene Varianten zur weiteren
Vorgehensweise zur Diskussion.
Variante 1
Radwegeerhalt und Verzicht des Lindenbaumbestandes
Entfernung der Asphaltdecke auf der gesamten Radwegelänge,
Wiederherstellung in bituminöser Bauweise (Heißeinbau); günstigste bauliche
Lösung, unproblematische zu realisieren; dauerhafte Gewährleistung der
Verkehrssicherheit.
Verlust des Baumbestandes; großer Eingriff = hoher Kompensationsbedarf.
Variante 2
Radwegeerhalt und Erhalt des Lindenbaumbestandes
Wurzelraumerweiterung bei jeder erhaltungsfähigen Linde;
Wiederherstellung der Decke in bituminöser Bauweise (Heißeinbau), Bäume können
erhalten werden.
Aufwändig und kostenintensiv; Anhebung des Radwegniveaus; Erfolg ist
abhängig von der Höhenlage der Wurzeln, wiederkehrende Instandsetzungen
notwendig.
Variante 3
Radwegeerhalt (Pflaster) und Erhalt des Lindenbaumbestandes
Wurzelraumerweiterung bei jeder erhaltungsfähigen Linde;
Wiederherstellung der Decke in Pflasterbauweise, Bäume können erhalten werden.
Aufwändigste und kostenintensivste Lösung; Randeinfassung erforderlich,
aber evtl. nicht überall umsetzbar; Oberbau kann nur unzureichend dimensioniert
werden – eingeschränkte Tragfähigkeit; eindringende Wurzeln können wieder zu
Schäden führen.
Variante 4
Einseitiger Radwegeerhalt (Westseite) und Erhalt des
Lindenbaumbestandes
Aufgrund der vielen Radweg- und Baumschäden sowie des im Bestand
unterbrochenen Streckenabschnittes wird die Aufgabe des Radweges auf der
Ostseite empfohlen; einzelne Bäume können langfristig erhalten werden.
Dauerhafte Sperrung oder kostenintensiver, wurzelschonender Rückbau;
Verschlechterung der Verkehrssicherheit durch häufigeres Queren.
Variante 5
Beidseitiger Radwegeerhalt und einseitiger Erhalt des Lindenbaumbestandes
(Westseite)
Aufgrund der vielen Baumschäden wird die Beseitigung der Bäume auf der
Ostseite empfohlen; Radweg wird beidseitig erhalten.
Kostenintensive Beseitigung der Radwegschäden (West) bzw.
Grundsanierung (Ost), mittlerer Kompensationsbedarf.
Herr Schollmann erläuterte, dass aus gutachterlicher Sicht die Variante
1 favorisiert werde.
In der Diskussion sprachen sich verschiedene Ausschussmitglieder dafür
aus, den Baumbestand möglichst zu erhalten bzw. durch geeignete Pfahlwurzler zu
ersetzen. Herr Schoolmann teilte dazu mit, dass dies aufgrund des ungeeigneten
Standortes nicht möglich sei. Zudem sei nach den heute geltenden Richtlinien
ein Pflanzabstand von 2,50 Meter zur Fahrbahn hin erforderlich.
Ein Ausschussmitglied regte an, als Alternative Hecken zu pflanzen.
Herr Schoolmann erläuterte, dass dies grundsätzlich möglich sei, wies aber auf
den hohen Unterhaltungsaufwand hin.
Bürgermeister Gerdesmeyer führte aus, dass geschädigte Bäume aus
Sicherheitsgründen entfernt werden müssen. Angestrebt werde die Variante 1 und,
soweit wie möglich, eine Kompensation in diesem Bereich. Auch eine alternative
Pflanzung wie z. B. eine Hecke sei möglich.
Ein Ausschussmitglied regte an, das Ergebnis des Gutachtens zunächst in
den Fraktionen zu beraten und den Tagesordnungspunkt heute zurückzustellen.