Beschluss: zur Kenntnis genommen

TOP 2 wurde in mehrere Punkte gegliedert, über die einzeln abgestimmt wurde – Beschlüsse siehe dort.


Sachverhalt:

 

Das von der Stadt Lohne beauftragte Büro Maßmann & Co. Handelsimmobilien GmbH hat mit Schreiben vom 07. März 2018 mitgeteilt, dass die Bemühungen zur Entwicklung der Fläche ehemals Pundt/Schlarmann  durch sein Büro nicht fortgeführt werden.

Die von dem Büro erarbeiteten Vorstellungen über eine großflächige Handelsnutzung werden in dieser Form nicht zum Tragen kommen.

Es ist zu überlegen, in welchen Anteilen stattdessen eine kleinflächigere Handelsnutzung / öffentliche Nutzung / Wohnnutzung  durch die Stadt angestrebt wird.

 

Beratungsverlauf:

Ein Vertreter der Ratsgruppe LOHNE / Die Linke bemängelte, dass der zu behandelnde Punkt seines Erachtens eine Behandlung im oder gemeinsam mit dem Bauausschuss erfordert hätte. Bürgermeister Gerdesmeyer wies darauf hin, dass in diesem Fall wegen des Aspekts der Vermarktung der Schwerpunkt beim Ausschuss für Finanzen, Liegenschaften und Wirtschaftsförderung gesehen worden sei.

 

Stadtkämmerer Theder stellte kurz die seit Januar 2017 erfolgte Beteiligung der politischen Gremien an den Planungen des Büros Maßmann und Co. dar.

 

Im Anschluss erläuterte Bauamtsleiter Kröger einige der von den Büros Maßmann / Riethmüller entworfenen Ideen, die aber von Herrn Maßmann allesamt als nicht wirtschaftlich bzw. nicht umsetzbar bewertet worden waren. Er und Bürgermeister Gerdesmeyer erläuterten die Gründe, warum auch zukünftig eine in der bisherigen Form angestrebte großflächige Handelsnutzung in der Innenstadt nicht mehr umsetzbar erscheine.

 

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass der mögliche Standort des neuen famila-Marktes nicht ausschlaggebend dafür gewesen sei, dass die Planung für das Grundstück Pundt/Schlarmann (GPS) im Folgenden gescheitert sei.

 

Im Anschluss zeigte Herr Kröger drei weitere Ideen der möglichen Gestaltung des Grundstücks auf:

1.    Eine Gestaltung der Freifläche ohne Bebauung, die die Anlegung Spiel- und Aufenthaltsbereiches mit 32 ebenerdigen Stellplätzen vorsieht. Hierzu ergänzte der Bürgermeister, dass er diese Lösung nicht favorisiere, zumal sie den Einzelhandel der Innenstadt wohl kaum stärken werde.

 

2.    Eine Bebauung der Fläche mit Einzelgebäuden, die eine Handels- oder Dienstleistungsnutzung oder eine öffentliche Nutzung erlauben sollten. Dargestellt wurde die Bebauung durch vier Gebäude, die durch einen oder durch mehrere Investoren errichtet werden könnten.

 

3.    Im vorderen Bereich zur Marktstraße folgt auf eine Aufweitung des Platzes ein größerer Block, der Möglichkeiten für Handel, Gastronomie, Dienstleistungen und Wohnen vorsieht. Im rückwärtigen Bereich zur Vogtstraße ist ein Parkhaus vorgesehen.

 

Bürgermeister Gerdesmeyer erläuterte, eine Tiefgarage sei an dieser Stelle baulich zu komplex (Zuordnung von etwaigen Baumängeln, rechtliche Abgrenzung zu den darüber liegenden Baulichkeiten) und könne nicht ohne eine vorherige intensive Abstimmung mit den darüber zu errichtenden Gebäuden errichtet werden. Der Stellplatzbedarf sei aber offensichtlich vorhanden. Denkbar seien in einem Parkhaus ca. 60 Stellplätze je Ebene auf zwei bis drei Etagen, evtl. mit Unterstützung der Städtebauförderung.

 

Im Folgenden benannte der Bürgermeister die Möglichkeit, dass die Stadt Lohne in der Variante 3 selbst als Bauherrin einspringen könne, weil sich eine öffentliche Nutzung zwingend abzeichne (dies sei aber wohl nicht die Musikschule in ihrer Gesamtheit). Möglich sei z.B. die Errichtung eines Veranstaltungsraums für 150-250 Personen für kulturelle Zwecke. Da der Markt hier keine Lösung biete, sollte die Stadt Lohne notfalls selbst den Hut aufsetzen. Für Wohnzwecke sehe er genügend potentielle Investoren, befürchte aber auch drohende Nutzungskonflikte bezüglich der Innenstadt. Lokale Interessenten sollten für die Gastronomie angesprochen werden.

 

 

Ein CDU-Sprecher äußerte seine Betroffenheit durch die Absage des Entwicklers, betonte aber auch, dass er jetzt die Beurteilung der neuen Chancen gegenüber dem bloßen Rückblick vorziehe.

Er bevorzuge die vorgestellte Variante Nummer drei und sprach sich, wenn nötig, für einen Befreiungsschlag in Eigenregie aus. Zumindest sollte man das Signal aussenden, dass die Stadt Lohne in der Lage sei, den künftigen Weg selbst umzusetzen.

 

Ein SPD-Sprecher bemängelte, die Mehrheitsfraktion habe wohl einen Wissens-vorsprung. Eine Beurteilung der soeben erst gesehenen Varianten sei so kurzfristig nicht möglich. Es sei Konsens, dass das Büro Maßmann als letzte Möglichkeit für einen großflächigen Einzelhandel gesehen worden sei; dieses Büro habe die Famila-Verlagerung auch als kritisch bewertet.

Nach seiner Einschätzung führe der zunehmende Onlinehandel jedenfalls nicht zwingend zu einer Verödung einer City.

 

Der Sprecher der Grünen-Fraktion erklärte, dass seit über zehn Jahren bekannt sei, dass ein großflächiger Einzelhandel hier nicht mehr das Ziel sein könne, aber die Entwickler dies immer wieder als Vorgabe der Stadt auf den Weg mitbekommen hätten.

Bei den Gesprächen mit den Entwicklern seien die Fraktionsvorsitzenden der kleinen Fraktionen nicht dabei gewesen. Der Bürgermeister entgegnete, dass gerade am 3./4.11.2017 in Hamburg Gelegenheit zum Austausch mit Herrn Maßmann gewesen sei. Die späteren zahlreichen gemeinsamen Termine mit Herrn Maßmann, sowohl vor- als auch nachmittags, hätten nicht mit sieben Ratsteilnehmern stattfinden können.

 

Der Sprecher der Ratsgruppe LOHNE / Die Linke hob hervor, er habe die Idee gehabt, dass die Stadt Lohne selbst die Investitionen in die Hand nehmen und Investoren suchen solle. Aus seiner Sicht seien zuerst die Ziele zu definieren, bevor Investoren gesucht werden, und dann eine Gestaltung vorzugeben. Wünschenswert sei eine Vergrößerung des Marktplatzes, die Wiederherstellung der Schulstraße, die Erstellung von Parkplätzen als Tiefgarage statt eines Parkhauses und einen hochwertigen Biomarkt zur täglichen Versorgung der Umgebung. Er bezweifelte die Notwendigkeit von Büroräumen, da bereits jetzt Leerstände vorlägen. Einen großflächigen Handel halte er an der Stelle nicht für machbar, Wohnbebauung für denkbar.

 

Eine Sprecherin der CDU befürwortete für das GPS ebenfalls einen Mix aus Handel, Gastronomie, Dienstleistungen, Parken und Wohnen. Sie sehe die Zeit zum Einstieg der Stadt gekommen, bevorzuge aber eine gewerbliche Nutzung an der Vogtstraße und regte an, dass die Stadt Gespräch mit örtlichen Investoren führen solle.

 

Der Sprecher der SPD-Fraktion deutete einen möglichen Konsens an und mahnte eine klare Formulierung der Aufgabenstellung an. Hierzu gehören eine Belebung des Einzelhandels und ein Bekenntnis zum innerstädtischen Handel.  Dafür sei eine Bewertung durch Fachleute nötig, da man in der bisherigen Betrachtung die städtebaulichen Aspekte den kaufmännischen vorgezogen habe. Insgesamt sei die Fußgängerzone ganzheitlich zu betrachten, nicht nur das GPS. Geprüft werden sollte auch eine Öffnung für den Fahrzeugverkehr.