Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 13

Beschlussvorschlag:

 

Der Aufgabenbereich der Kindertagespflege wird mit Einrichtung eines „Kindertagespflegebüros“ zum nächstmöglichen Zeitpunkt als Außenstelle des Familienbüros neu organisiert. Die Verwaltung wird beauftragt, die personellen Voraussetzungen (2 FachberaterInnen mit insgesamt ca. 50 Wochenstunden, 1 Verwaltungskraft mit max. 19,5 Wochenstunden) zu schaffen und die Räumlichkeiten an der Keetstraße 3 in Lohne dafür anzumieten. Das Kindertagespflegebüro hat Jahresberichte zu erstellen. Diese werden bei Bedarf im Fachausschuss vorgestellt.

 


Sachverhalt:

 

In den Sitzungen des Ausschusses für Jugend, Familien, Senioren und Soziales am 03.05.2018 und 11.09.2018 wurde über die aktuelle Situation des Familienbüros Lohne bzw. die Kindertagespflege beraten. Verwaltungsseitig wurde vorgeschlagen, den Aufgabenbereich der Kindertagespflege mit der Einrichtung eines „Kindertagespflegebüros“ zum nächstmöglichen Zeitpunkt neu zu organisieren. Inhaltlich wird verwaltungsseitig ausdrücklich auf die Beschlussvorlagen 5/002/2018 und 5/003/2018 hingewiesen.

 

Mit Datum vom 26.09.2018 stellte die SPD-Fraktion zudem einen Antrag zur Neuordnung des Familienbüros. Der Antrag ist der Beschlussvorlage als Anlage beigefügt.

 

Im Vorfeld der letzten Sitzung fand auf Wunsch einiger Lohner Kindertagespflegepersonen ein Gespräch mit der Verwaltung statt. Es ergaben sich weitere Anmerkungen und Fragen. In der Sitzung am 11.09.2018 wurde die Angelegenheit aufgrund dessen von der Tagesordnung genommen und nicht beraten.

 

Die aktiven Tagespflegepersonen begrüßten mehrheitlich die geplante Erweiterung der Fachberatung in der Kindertagespflege. Die bisherige Fachberatung sollte aber als solche erhalten bleiben. In weiteren Gesprächen wurde die weitere Vorgehensweise der Organisation des Familienbüros bzw. der Kindertagespflege erörtert. Es ist weiter vorgesehen, ein Kindertagespflegebüro einzurichten. Da im Rathaus keine entsprechenden räumlichen Kapazitäten vorhanden sind, ist die Einrichtung eines Kindertagespflegebüros als Außenstelle geplant. Geeignete Räumlichkeiten wären zeitnah anzumieten. Der Stadt Lohne liegt im innerstädtischen Bereich ein weiteres Angebot zur Nutzung von Räumlichkeiten für ein Kindertagespflegebüro vor. Diese bieten im Gegensatz zu dem bereits vorgestellten Angebot deutlich mehr Platz. Die Räumlichkeiten werden in der Sitzung vorgestellt.

 

Entgegen den ersten Planungen, das Kindertagespflegebüro in eine fremde Trägerschaft zu übergeben, wird nun eine verwaltungsinterne Lösung angestrebt. Das Kindertagespflegebüro soll in eigener Trägerschaft eingerichtet werden. Hierdurch könnte auch die Zuständigkeit der bisherigen Fachberaterin erhalten bleiben; es ist dann jedoch erforderlich, ihre Arbeitszeit auszuweiten und zudem eine zusätzliche Fachkraft einzustellen. So ergäben sich insgesamt 50 Wochenstunden für die Fachberatung. Dazu ist die Einstellung einer Verwaltungskraft mit maximal der Hälfte der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit vorgesehen.

 

Diese von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehensweise deckt sich inhaltlich weitgehend mit dem Antrag der SPD-Fraktion.

 

Eine Auslagerung sämtlicher Aufgaben des Familienbüros bzw. des Familienbüros selbst erscheint aufgrund der vielen Aufgabenschwerpunkte und Querschnittsaufgaben innerhalb des Amtes für Familie und Soziales und der damit in Zusammenhang stehenden personellen Organisation indes nicht möglich. Beispielhaft können die Angelegenheiten zur strategischen Ausrichtung im Bereich der Kindertagesstätten (Bedarfsplanung, Zusammenarbeit mit der Landesschulbehörde, Einhaltung der rechtlichen Vorgaben nach dem KiTaG etc.) nicht abschließend im Familienbüro bearbeitet werden. Darüber hinaus sind in verschiedenen Bereichen für die zahlreichen Förderprogramme Anträge, Verwendungsnachweise und Evaluationsberichte zu erstellen. Es sind neben Amtsleitung und Büroverwaltung auch andere Abteilungen des Amtes mit weiteren Mitarbeitern in diese Arbeitsprozesse eingebunden.

 

 

Beratungsverlauf:

 

Der Antrag der SPD-Fraktion wurde von Herrn Knospe vorgestellt.

 

Herr Wolke stellte die Beschlussvorlage vor und ergänzte, dass es sich bei den angebotenen Räumlichkeiten um das Gebäude an der Keetstr. 3, ehemals „Piri Piri“, handelt. Ein entsprechender Lageplan ist dem Protokoll als Anlage beigefügt.

 

Herr Hinzke wies darauf hin, dass die Angelegenheit bereits mehrfach auf Vorschlag der Verwaltung beraten wurde. Er begrüßte die räumlichen und personellen Vorschläge. Eine Auslagerung des gesamten Familienbüros aus dem Rathaus lehne er ab.

 

Herr Knospe stellte fest, dass er lediglich den aus den vorherigen Sitzungen entstandenen Auftrag an die Fraktionen wahrgenommen hat und daher einen entsprechenden Antrag formulierte. Die Räumlichkeiten an der Keetstr. stellen für ihn eine gute Lösung dar.

 

Herr Bürgermeister Gerdesmeyer teilte mit, dass er in fünf von sechs Punkten Einigkeit sehe. Die Räumlichkeiten bieten eine gute Erreichbarkeit und gleichzeitig wird ein Leerstand in der Lohner Innenstadt behoben. Unstimmigkeiten gäbe es nur darüber, welche konkreten Aufgaben ausgelagert werden sollen. Zum Familienbüro gehören mehr Aufgaben als die Kindertagespflege. Somit müssten unter anderem administrative Tätigkeiten und strategische Aufgaben weiterhin im Familienbüro bearbeitet werden und nicht in einem Kindertagespflegebüro. Im Familienbüro soll eine erste unabhängige Beratung stattfinden, um zu klären, welches Angebot für die jeweilige Familiensituation am sinnvollsten erscheint.

 

Herr Wolke ergänzte die Ausführungen von Herrn Gerdesmeyer. In der Kindertagespflege gibt es verschiedene Aufgaben. Hierzu gehören u.a. Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen der Kindertagespflegepersonen. Diese werden auch weiterhin durch das Ludgerus-Werk organisiert. Die Vermittlung und die Fachberatung erfolgen durch das Kindertagespflegebüro. Dies ist ein eigenständiger Bereich, der auch außerhalb des Rathauses organisiert werden kann. Das Kindertagespflegebüro bleibt als Außenstelle des Familienbüros weiterhin dem Amt für Familie und Soziales zugeordnet.

 

Auf Nachfrage teilte Herr Wolke mit, dass die Vermittlung an Dritte durch das Familienbüro häufiger vorkommt. Es wird nach je nach Einzelfall zur weiteren Beratung an andere Stellen wie z.B. Erziehungsberatungsstelle, Schuldnerberatung, Jobcenter und Kindertagesstätten verwiesen. Aus den in der Beschlussvorlage genannten Gründen erscheint eine Auslagerung des gesamten Familienbüros nicht möglich.

 

Frau Klee erklärte, dass sie der Verwaltung zutraue, zu beurteilen, welche Aufgaben ausgegliedert werden können und welche im Rathaus verbleiben sollten. Aus ihrer Sicht sollten die Räumlichkeiten an der Keetstr. angemietet werden. Die Organisation eines Kindertagespflegebüros sollte der Verwaltung überlassen bleiben.

 

Auf Nachfrage teilte Herr Bürgermeister Gerdesmeyer mit, dass die Einrichtung eins Kindertagespflegebüros auch mit der jetzigen Leitung des Familienbüros abgestimmt wurde. Die derzeitige Fachberaterin wird diesen Aufgabenbereich auch weiterhin in einem Kindertagespflegebüro wahrnehmen. Das Familienbüro im Rathaus müsste dann neu besetzt werden.

 

Frau Klee fasste zusammen, dass die Aufgaben des Familienbüros zu komplex sind, um es in Gänze aus dem Rathaus auszulagern. Es ist sinnvoll, das Kindertagespflegebüro als Bestandteil des Familienbüros einzurichten. Das Familienbüro soll bezüglich der Kinderbetreuung neutral und einzelfallabhängig zur Kindertagespflege und zu Kindertagesstätten beraten.

 

Herr Sandmann erklärte, dass das Konzept der Familienbüros seit der Gründung im Jahr 2007 auf drei Säulen basiert. Die erste Säule umfasst die Vermittlung der Kinder in die Kindertagespflege oder aber in eine Kita. In der zweiten Säule ist die Aufgabe verankert, ein ausreichendes und gutes Betreuungsangebot zu schaffen. In der dritten Säule ist die aufsuchende Sozialarbeit gesichert. Hier geht es um Integration von Familien und Kindern. Die Kindertagespflege ist lediglich eine Aufgabe des Familienbüros. Zu den Aufgaben des Familienbüros gehört viel mehr, daher kann es nicht komplett aus dem Rathaus ausgelagert werden. Der erste Weg führt die Familien immer zwingend ins Familienbüro. Hier muss eine gute und kompetente Beratung stattfinden, aus der hervorgeht, welche Betreuungsform zu einer Familie passt.

 

Herr Buschemöhle hält die Einrichtung eines Kindertagespflegebüros für wichtig. Er sieht hier die Anlaufstelle als ein niederschwelliges Angebot für Familien, um z.B. mit der Behörde in Kontakt zu treten. Die genaue Verteilung der Aufgaben liegt seiner Meinung nach bei der Verwaltung.

 

Frau Klee schlägt vor, den Aufgabenbereich der Kindertagespflege zu verlegen, mit dem Auftrag an die Verwaltung, die Entwicklung des Kindertagespflegebüros jährlich vorzustellen.

 

Herr Knospe beantragte eine Unterbrechung der Sitzung zur weiteren Beratung in den Fraktionen. Dies wurde einstimmig beschlossen.

 

Die Ausschussvorsitzende Frau Klee unterbrach die die Sitzung von 17:54 Uhr bis 17:59 Uhr.

 

Herr Knospe erklärte, dass nach intensiver Beratung der Antrag der SPD-Fraktion zurückgenommen wird, um den Weg für den Beschlussvorschlag der Verwaltung zu öffnen. Als Begründung gab er an, dass der Antrag im Wesentlichen von der Verwaltung aufgenommen wurde. Ein jährlicher Bericht sollte gefordert werden.