Sitzung: 23.10.2019 RAT
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 22, Nein: 10
Vorlage: 20/036/2019
Beschluss:
Die 1. Nachtragssatzung und der 1. Nachtragshaushaltsplan für das Jahr 2019 wird in der vorliegenden Fassung einschließlich der mit E-Mail vom 22.10.2019 mitgeteilten Ergänzungen beschlossen.
Stadtkämmerer Theder trug die Eckdaten des Nachtragshaushalts einschließlich der mit E-Mail von 22.10.2019 mitgeteilten Ergänzungen vor.
Der Sprecher der Ratsgruppe LOHNER- DIE LINKE sprach sich gegen den Nachtragshaushalt aus, weil seiner Ansicht nach Geld für Investitionen ausgegeben wird, welche die vorhandenen Probleme weiter vergrößern. In diesem Zusammenhang kritisierte er vor allem den geplanten Bau von Parkhäusern.
Ein Sprecher der SPD-Fraktion lobte die gute Einnahmesituation, die der
Politik zusätzliche Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Gleichzeitig kritisiert er
größere Projekte wie den Bau des Tanzhauses für „Stage 7“ aufgrund seiner
Meinung nach fehlender Gleichbehandlung mit anderen Vereinen und die
vorgesehenen Verpflichtungsermächtigungen für ein Parkhaus am Krankenhaus, mit
denen ein Parkhaus an dieser Stelle weiter verfestigt werde, obwohl die Zukunft
des Krankenhauses selbst noch unklar sei. Diese Mittel könnten auch noch im
Haushaltsjahr 2020 bereitgestellt werden, wenn zur Krankenhausthematik weitere
Klarheit herrsche. Des Weiteren wies er auf einzelne Ansätze mit einem Volumen
von über 1 Mio Euro und einen Beschluss des Rates aus dem Jahr 2017 hin, wonach
für solche „Maßnahmen von erheblicher Bedeutung“ ein
Wirtschaftlichkeitsvergleich anzustellen sei. Er kritisierte, dass ein solcher
bisher zu keiner Maßnahme vorgelegt wurde. Er bat darum, zukünftig
Wirtschaftlichkeitsvergleiche bereits im Zusammenhang mit der Haushaltsplanung
vorzunehmen. Darüber hinaus kritisierte er Verpflichtungsermächtigungen für den
Kauf von Wertpunkten für Kompensationsmaßnahmen. Er bat darum, auf die
Einstellung von Verpflichtungsermächtigungen im Haushalt zu verzichten, wenn
kein konkreter Beschluss für eine Maßnahme gefasst wurde. Ergänzend wies der
Sprecher der SPD-Fraktion darauf hin, dass die Finanzierung einer
Krankenpflegeschule noch nicht geregelt sei. Er betonte, dass auch die
SPD-Fraktion für eine Stärkung des Krankenhauses stehe.
Der Sprecher der CDU-Fraktion sprach sich für den
Nachtragshaushaltsplan aus, da mit dem Geld sinnvoll und für eine gedeihliche
Entwicklung der Stadt investiert werde.
Der Sprecher der Grünen wies darauf hin, dass viele Positionen im
Haushaltsplan mitgetragen werden, der Haushalt aber auch Positionen enthält,
die aus Sicht der Grünen mehr Schaden als Nutzen bringen. Da eine Abstimmung
nur über den Gesamthaushalt möglich ist, werde seine Fraktion gegen den
Nachtragshaushalt stimmen. Beispielhaft nannte er Haushaltsmittel für
Grundstückserwerbe, für den Kauf von Wertpunkten für Ausgleichsmaßnahmen, die
Vermarktung der ehemals Fläche Pundt/Schlarmann und das geplante Parkdeck an
der Vogtstraße.
Bürgermeister Gerdesmeyer erinnerte an verschiedene Haushaltsansätze,
wie die Ansätze im Bildungsbereich. Zur Ausschöpfung der Fördermittel aus dem
Digitalpakt wies er darauf hin, dass diese gedeckelt sind. Die Stadt könne
aufgrund ihrer umfangreichen Aktivitäten die Fördermittel voraussichtlich in
vollem Umfang ausschöpfen, selbst wenn einzelne Maßnahmen nicht gefördert würden.
Die Unterstützung des Vereines „Stage 7“ hielt er für richtig.
Zum Krankenhaus äußerte er die Einschätzung, dass die Planung des
Neubaus frühestens in den kommenden 5 – 10 Jahren umgesetzt werde. Wenn so
lange die Parkplatzsituation nicht angegangen werde, werde sich die Situation
beim Facharztzentrum weiter verschärfen. Er gab zu bedenken, dass das Parkhaus
auch für den Bedarf zunehmender E-Mobilität und individueller Mobilität
gebraucht werde. Zum Parkdeck an der Vogtstraße äußerte er die Hoffnung auf
Städtebaufördermittel.
Der Sprecher der Ratsgruppe LOHNER-DIE LINKE wies darauf hin, dass der
Individualverkehr in allen Städten ein Problem sei, dem nicht mit weiteren
Stellplätzen, sondern mit Veränderung in der Mobilitätsstruktur begegnet werden
müsse. Zudem bezweifelte er, dass ein Parkhaus an dieser Stelle aufgrund dieser
Verkehrssituation in der Lage sein werde, den zu erwartenden Individualverkehr
zu bewältigen.