Sitzung: 12.11.2019 Ausschuss für Schule, Kultur und Sport
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 60/037/2019
In der Sitzung des Ausschuss für Schule,
Kultur und Sport am 4. April 2019 wurde die Notwendigkeit der Anlegung von zwei
zusätzlichen Fußballplätzen für den Sportverein südlich des Schützenplatzes
anerkannt und die Verwaltung beauftragt zu prüfen, ob auch westlich der
Steinfelder Straße diese Plätze angelegt werden können.
Der Prüfauftrag bezog sich auf das
Parkplatzgrundstück. Auf diesem können die gewünschten Fußballplätze aufgrund
der Größe des Grundstücks nicht angelegt werden.
Der Sportverein hat nach der Beratung im
Ausschuss seinen Antrag auf Anlegung von zwei Fußballplätzen südlich des
Schützenplatzes zurückgezogen. Die SPD-Fraktion hat beantragt, nach
Alternativen zu suchen.
Verwaltungsseitig wurde mit dem Verein der
Vorschlag der SPD-Fraktion, die Schulhöfe etc. entsprechend auszustatten,
besprochen. Der Verein hat in diesem Gespräch die Erfordernisse aufgezeigt, die
ein Fußballplatz haben muss. Danach scheint es aus finanziellen und
organisatorischen Gründen unzweckmäßig zu sein, diesen Vorschlag näher zu
untersuchen.
In dem Gespräch mit dem Sportverein hat
dieser seine Überlegungen für eine Alternative zum Standort „südlich des
Schützenplatzes“ vorgestellt. Der Eigentümer der Flächen westlich des
Parkplatzes hat die grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, Flächen entweder
für die Anlegung von Fußballplätzen oder für die Verlagerung des Tennisvereins
bereitzustellen.
Bei einer Verlagerung des Tennisvereins
könnte der Fußballverein das jetzige Gelände des Tennisvereins zu Fußballplätzen
umgestalten und die Tennishalle zu einer Indoor-Halle umnutzen. Durch ein
Planungsbüro wurden die Möglichkeiten näher untersucht. Dabei wurden auch die
Kosten einer Sanierung der jetzigen Tennisanlage betrachtet.
Zunächst wurde Herrn Jehle für den
vorgesehenen Vortrag seitens des TuS Blau-Weiß Lohne einstimmig ein Rederecht
eingeräumt.
Sodann nahm er zum SPD-Antrag und der darin
enthaltenen Anregung zu prüfen, ob der Mehrbedarf in der vorhandenen
Infrastruktur bedeckt werden könne, wie folgt Stellung:
Die Deckung des Mehrbedarfs durch die
vorhandene Infrastruktur sei nicht möglich.
Nach wie vor sei diese Abteilung eine der
größten Fußballabteilungen in ganz Deutschland.
In der Abteilung Fußball habe sich die
Mitgliederzeit auf 65 Mannschaften im lfd. Spielbetrieb erhöht, darin enthalten
seien 55 Jugendmannschaften und 10 Seniorenmannschaften. Hinzu kommen über 100
ehrenamtliche Trainer und Betreuer.
Als generelle Anforderungen an einen
Fußballplatz führte er die Verfügbarkeit der Fläche und dessen
sportfunktionalen Eigenschaften, Tore, Trainingsmaterial, Linierung und
Flutlicht auf sowie eine garantierte Pflege und Bewässerung sowie
Umkleidemöglichkeiten.
Da sich ein Verein durch seine Mitglieder
und vor allem durch sein Miteinander kennzeichne, seien Gemeinschaft,
Zusammenhalt, Kommunikation und Informationsaustausch die wichtigsten
Erfolgsfaktoren. Zwar seien die Sportplätze der Schulen eine kurzfristige
Lösung des Platzbedarfs und kurzfristig auch eine kostengünstigere Lösung,
jedoch werde die Abteilung weiter dezentralisiert. Ein sinkendes
Zusammengehörigkeitsgefühl und eine erschwerte Akquise ehrenamtlicher Trainer
und Betreuer seien die Folge. Zudem würde die Möglichkeit der Kommunikation
erschwert werden und ein fachlicher Austausch fehlen. Hinzu komme, dass der
aktuelle Zustand der Schul-Sportplätze nicht für den Trainings- und
Spielbetrieb geeignet und nur eine begrenzte Nutzung möglich sei, da diese
nicht über Flutlichtanlagen verfügen. Die vorhandenen Umkleiden seien i. d. R.
durch die Nutzer der Sporthallen belegt. Sofern eine gemeinsame Nutzung möglich
sei, werde von einer extremen Verschmutzung ausgegangen. Zudem werden die
Plätze durch die Schule bzw. nach Schulschluss durch Privatpersonen genutzt. Im
Falle einer Nutzung durch den TuS Blau-Weiß Lohne sei nicht klar, wer die
Verfügbarkeit der Plätze sicherstelle, wer die Plätze pflege und abzeichne oder
dafür sorge, dass die Tore einschließlich der Netze intakt sind und bleiben.
Weiterhin sei nicht geklärt, an welcher Stelle Trainingsmaterial gelagert
werden könne oder wer für die Platzsperrung bei witterungsbedingter
Unbespielbarkeit zuständig sei. Darüber hinaus sei der logistische Aufwand
seitens des Vereins nicht zu leisten.
Auf Nachfrage wurde erklärt, dass eine
Zusammenarbeit mit Amasyaspor erfolge und auch eine Nutzung ermöglich werde.
Der Bedarf könne jedoch trotzdem nicht gedeckt werden. Für eine Zwischenlösung
habe der Verein Möglichkeiten. Innerhalb der Vereinsmitglieder werde sich
jedoch eine massive Unzufriedenheit entwickeln, sofern eine schlechte
Übergangslösung und keine dauerhafte Lösung gefunden werden könne.
Sodann stellte das Planungsbüro zwei
Varianten vor, die unter Einbeziehung der Fläche neben der städtischen Fläche,
die als Parkplatz sowie als Startpunkt des Heißluftballons genutzt werde,
realisierbar wären.
Bei Variante 1 wurde die Verlagerung der
Tennisanlage auf die genannte Fläche vorgestellt. Im Rahmen des Neubaus einer
Tennishalle würden die benötigten 4 anstatt, wie jetzt vorhanden, 3 Plätze
entstehen. Neben der erforderlichen Umkleiden und sanitären Anlagen würden
Schiri-/Trainerräume sowie Geräteräume und ein Café mit WC, Küche und Abstellraum
entstehen. Auf den Freianlagen wäre Platz für 2 Hartplätze sowie 8 Ascheplätze,
von denen einer als Center Court angelegt werden könnte. Darüber hinaus könnten
Terrassen und Stellplätze (32 Fahrrad, 14 K-Rad, 74 PKW) angelegt werden.
Bei Realisierung dieser Variante würde die
jetzige Tennisanlage zurückgebaut werden, sodass auf der Fläche zwei
Kunstrasenplätze zur Größe von 90x52 m bzw. 55x30 m entstehen könnten. Diese
Plätze könnten auch gedreht und somit etwas verändert angelegt werden. Hierfür
wäre jedoch die Entfernung einer kleinen Waldfläche erforderlich. Die
Tennishalle könnte mit geringen Aufwand zu einer Soccerarena umgebaut werden,
sodass auch im Winter ein erhöhter Spielbetrieb für die Fußballabteilung
sichergestellt sei.
Bei Variante 2 würden auf der noch zu
erwerbenden Fläche zwei Fußballplätze zur Größe von 105x68 m entstehen sowie
Stellplätze (62 Fahrrad, 14 K-Rad, 138 PKW). Auf der Parkfläche könnte ggf.
auch ein Fußballfeld zur Größe von 77x45 m entstehen. Zudem erfolge bei
Realisierung dieser Variante ein Hochbau, in dem Umkleiden, sanitäre Anlagen,
Schiri-/Trainerräume sowie Räume für Technik, Geräte und Pflege entstehen
würden. Zudem sei eine Überdachung vorgesehen.
Die vorhandene Tennisanlage würde saniert
werden. Der Wasserabzug auf den Plätze 1 – 6 sei gem. Gutachten defekt, zudem
sei eine Umwandlung von 2 Ascheplätzen in Hartplätze erforderlich sowie ein
Neubau eines weiteren Ascheplatzes. Ein Trainingsplatz mit Rückspielwand, der
sich derzeit auf Platz 9 befinde, würde verlegt werden. Für die Tennishalle sei
bei dieser Variante eine Vergrößerung vorgesehen, sodass auch hier ein 4. Platz
für die Hallensaison vorgehalten werden könne. Die Feuerwehrzufahrt sowie die
Abstellfläche für Abfall müssten verlegt werden.
Als Vorteile von Variante 1 wurden
aufgezeigt, dass der Neubau der Tennishalle einen hohen Schallschutz
gewährleisten würde, der vorhandene Baumbestand erhalten bleiben könne und
sowohl Fußball als auch Tennis gebündelt an einem Standort ohne dazwischenliegende
Hauptstraße vorhanden wäre und diese Standorte verfestigt werden würden. Zudem
sei für die Realisierung der Auslagerung der Tennisanlage eine Fläche zur Größe
von 2 ha zu erwerben, für die Anlegung von Fußballplätzen 3 ha. Dies sei bei
der Kostenkalkulation zu berücksichtigen.
Bei Realisierung von Variante 2 könnten zwei
größere Fußballfelder und ggf. ein weiteres Trainingsfeld entstehen. Jedoch werde
der Schallschutz nicht gewährleistet, zudem müsse bei Sanierung der
Tennisanlage im Rahmen des Neubaus von Platz 9 eine kleine Waldfläche entfernt
werden.
Die Kosten belaufen sich bei Variante 1 auf
ca. 8.8 Mio. €, bei Variante 2 auf ca. 6,1 Mio. € (siehe Anlage). Hinzuzurechnen
wären bei beiden Varianten die Kosten für Grundstücks- und Erschließungskosten.
Aufgrund des unterschiedlichen Flächenbedarfs der Varianten 1 und 2 sei davon
auszugehen, dass sich die Gesamtkosten bei einer Gesamtberechnung annähern.
Einige Ausschussmitglieder sprachen sich
unter Bezugnahme auf die genannten Vor- und Nachteile der Varianten deutlich
für die Realisierung von Variante 1 aus. Es sei kein Eingriff in die vorhandene
Waldfläche erforderlich und die jeweiligen Standorte würden gefestigt werden.
Andere Ausschussmitglieder befürworteten hingegen
die Anlegung von zwei großen Fußballfeldern sowie einem zusätzlichen kleinen
Platz auf der westlich gelegenen Fläche.
Der Abbau der vorhandenen Tennishalle
verbunden mit dem Aufbau an anderer Stelle sei nicht geprüft worden, erscheine
aber auch nicht sinnvoll.
Bezugnehmend auf das weitere Verfahren wurde
verwaltungsseitig erklärt, dass zunächst eine Bauleitplanung erforderlich sei,
damit das Projekt realisiert werden könne. Zudem seien mit beiden Vereinen
Gespräche hinsichtlich der Finanzierung aufgenommen worden. Beiden Vereinen ist
es nicht möglich, sich zu einem Drittel bzw. mit der Hälfte der Kosten zu
beteiligen, sodass höhere Zuschüsse erforderlich seien. Außerdem sei vor
Realisierung ein Flächenerwerb zu berücksichtigen.
Es wurde angeregt, auch die Fläche, die
bereits im Eigentum der Stadt Lohne stehe und für Parkmöglichkeiten sowie für
die Heißluftballon genutzt werde, in die Planungen einzubeziehen.
Die Angelegenheit soll in den Fraktionen
beraten und im Frühjahr 2020 entschieden werden.