Beschluss: zurückverwiesen

Abstimmung: Ja: 9, Nein: 5, Enthaltungen: 1

Die SPD-Fraktion stellte mit Schreiben vom 26.03.2019 einen Antrag auf Aufstellung eines Sportentwicklungsplanes zur Weiterentwicklung und Optimierung des Sportangebotes.

 

Herr Lotzkat von der SportRegion Oldenburger Münsterland hat in der Sitzung nach kurzer Vorstellung seiner Person wie folgt zum Thema vortragen:

 

Die Sportentwicklungsplanung (SEP) sei ein zielgerichtetes Vorgehen, um die infrastrukturellen Rahmenbedingungen (Raum, Angebot und Organisation) für Sport und Bewegung der Bevölkerung zu sichern. Sie beinhalte die Schaffung notwendiger empirischer Grundlagen (Bestands- und Bedarfsermittlung), die Festlegung von Zielen, Prioritäten und Maßnahmen, die Abstimmung mit allen relevanten Interessengruppen sowie die Qualitätssicherung und Evaluation.

Die SEP heiße auch Stadtentwicklungsplanung; sie nehme den Sport in verschiedensten Zusammenhängen wahr und sei demnach keine Sammlung isolierter Maßnahmen, die ausschließlich auf den Sport bezogen sei. Ziel einer SEP sei es, mit dem Sport einen „Mehrwert“ für die Stadt zu schaffen. Ausgerichtet sei ein SEP an allgemeinen politischen Zielen der Stadt und biete für die Beteiligten zukunftsorientierte Entwicklungsperspektiven. Eine SEP nehme Stadtveränderungen, also auch den Wandel im Sport auf und stelle sich neuen Herausforderungen, um diese mit neuen Antworten zu lösen und zu verändern.

Die Herausforderungen beinhalten den gesellschaftlichen Wandel und demnach sowohl gesellschaftliche Veränderungen (z. B. Digitalisierung, Klimawandel, demographischer Wandel und Migration sowie kommunale Finanzen), als auch die Veränderungen im Sportsystem (z. B. flexible Arbeitszeiten, Trendsport oder Integration). Seitens des Landkreises Vechta erfolgte die Rückmeldung, dass eine positive Entwicklung zu erkennen sei.

Herr Lotzkat führte weiter aus, dass sich die Kosten für die Aufstellung eines SEP auf ca. 40.000 – 60.000 € belaufen. Die genaue Höhe richte sich nach der Nachfrage. Bei der Bedarfsanalyse und der Bestandsaufnahme seien somit ein enger Austausch und eine gute Zusammenarbeit, sowohl intersektoral, interdisziplinär als auch interkommunal, mit verschiedenen Institutionen und Vereinen erforderlich.

Zur Veranschaulichung wurden verschiedene Möglichkeiten der sportlichen Bewegungsfreundlichkeit aus anderen Regionen aufgezeigt. Aus Gründen der Flächenknappheit sei hier vor allem Kreativität erforderlich.

Zur zentralen Fragestellung einer SEP wurden folgende Faktoren aufgezeigt: Die Ziele der Stadt, die aktuelle Sportsituation, die Ziele des Sports, der Haushalt sowie die vorgenommenen Maßnahmen.

Abschließend wurde auf eine mögliche Förderungen in Höhe von maximal 10.000 € durch den LandesSportBund Niedersachsen hingewiesen.

 

Eine Modifizierung des Antrags wurde seitens der SPD als nicht zwingend erforderlich erachtet, sofern eine Sportentwicklung unter den vorgestellten Gesichtspunkten auf den Weg gebracht werde. Es erfolgte eine positive Rückmeldung hinsichtlich der Vorstellung von Herrn Lotzkat.

 

Er erklärte auf Nachfrage, dass die Dauer der Aufstellung eines SEP ca. 12 Monate beanspruche. Bei einer entsprechenden Entscheidung werde er den Kontakt zu verschiedenen Planungsbüros herstellen und bei der Auswahl beratend und unterstützend mitwirken. Auch die Vereine werde er unterstützen und mit ihnen verschiedene Sitzungen vorbereiten.

 

Einige Ausschussmitglieder sprachen sich für die Aufstellung einer SEP aus sowie die Integration von Sportmöglichkeiten im öffentlichen Raum. Dies habe auch zur Folge, dass sowohl der Bevölkerung als auch der Politik durch entsprechende Beteiligung ein Überblick über den Bedarf sowie Ziele gegeben werde und Maßnahmen gesellschaftlich getragen und akzeptiert werden.

Herr Lotzkat führte auf Nachfrage aus, dass vorgesehene Maßnahmen auch vor Aufstellung eines SEP umgesetzt werden können, sofern ein entsprechender Bedarf und somit auch Zeitdruck vorhanden sei. Auch in Lohne sei bereits eine Kalkulation hinsichtlich der vorhandenen Kapazitäten und der benötigten Plätze vorgenommen worden.

 

Seitens eines Ausschussmitgliedes wurden Bedenken hinsichtlich der Flächenknappheit geäußert, sodass vorhandene Flächen anders gestaltet werden müssen. Zudem fehle die Individualität des Sports, der zu früheren Zeiten aus Situationen heraus und im Hinterhof bzw. im Wald betrieben worden sei. Mittlerweile sei der Sport durchorganisiert und die Absicht, alles zu überplanen, spalte die Gesellschaft.

 

Seitens der CDU-Fraktion wurde beantragt, die Angelegenheit zur weiteren Beratung zunächst in die Fraktionen zu verweisen, sodass ein Ideenangebot durch die Politik erarbeitet werden und über die Nutzung von Flächen beraten werden könne. Ein Sprecher der SPD-Fraktion äußerte hinsichtlich dieses Antrages Bedenken, da Flächen knapp seien und die Bevölkerung in die weiteren Planungen einbezogen werden sollte, bevor über konkrete Maßnahmen entschieden werde. Diese Ansicht wurde dahingehend ergänzt, dass eine Zurückweisung eine große Zeitverzögerung zur Folge habe.

 

Sodann wurde über den Antrag auf Zurückstellung entschieden.