Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 15

Beschlussvorschlag:

 

a)    Der grundsätzliche Bedarf für ein neues Hallenbad in Lohne wird anerkannt.

b)    Die Verwaltung wird beauftragt, mit dem Landkreis Vechta die Standortfrage sowie die Rahmenbedingungen zu klären.

 


Sachverhalt:

 

Das Hallenbad am Gymnasium Lohne hat nach 46 Jahren Nutzungsdauer die maximale Lebensdauer von 50 Jahren fast erreicht. Zwischenzeitlich hat ein Gutachten ergeben, dass die Dauerhaftigkeit der Stahlbetonkonstruktion nicht mehr gewährleistet ist. Bereits jetzt müssen kurzfristig sicherheitsrelevante Maßnahmen durchgeführt werden.

 

Von Seiten des Landkreises Vechta wurde erklärt, dass der Schwimmunterricht für die Zeit der Sanierung der vorhandenen Halle ausfallen müsse, sofern von einem neuen Standort abgesehen werde. Erklärtes Ziel des Landkreises Vechta sei ein neuer Standort und Bau durch die Stadt Lohne.

 

Die bisher von der Verwaltung durchgeführte Standortsuche und Prüfung hat noch keine Alternativen aufgezeigt.

 

Es wird empfohlen, das neue Hallenbad neben dem alten Schwimmbad direkt an der Lindenstraße zu bauen. Ein Vorteil dieser Planung wäre, dass das alte Hallenbad vorerst für den Schwimmunterricht weiter genutzt werden könne. Erst nach Fertigstellung des Hallenbades wäre das alte abzubrechen. Die freie Fläche wäre danach evtl. eine mögliche Erweiterungsfläche für die angrenzende Sporthalle.

 

In den weiteren Planungsschritten ist in Abstimmung mit dem Landkreis Vechta zu prüfen, inwieweit eine Attraktivitätssteigerung für die Lohner Bürger möglich wäre.

 

Bürgermeister Gerdesmeyer erinnerte an einen Antrag der SPD-Fraktion vom Oktober 2019, der in der letzten Sitzung beraten wurde. Er wies darauf hin, dass Schulen und Vereine das Bad ganz überwiegend nutzen und mit der heutigen Beratung eine erste Standortfrage in Gang gesetzt werden soll.

 

Herr Brinkhus vom Architekturbüro Geising und Böker stellte das vom Landkreis Vechta beauftragte Plankonzept vor, nachdem er den Anwesenden einige Referenzprojekte seines Architekturbüros erörterte. Diese waren überwiegend als Freizeit- und Wellnessbäder konzipiert.

 

Er veranschaulichte Istzustand, Sanierungsbedarf und Kapazitäten sowohl des Hallenbades beim Gymnasium als auch der Kreissporthalle. Für ein neues Bad erläuterte er Berechnungen, wonach ein Bedarf von ca. 281 Bahnstunden (Schulstunden) besteht. Davon entfallen 129 auf das Gymnasium in Trägerschaft des Landkreises und 152 auf die Schulen der Stadt Lohne. Dabei wurden die Förderschulen nicht berücksichtigt.

 

Um diesen Bedarf zu decken, müsste ein 8-Bahnen-Becken vorgehalten werden. Erreicht werden kann dies auch durch ein 6-Bahnen-Becken und die Nutzung eines (für Schwimmanfänger und Grundschulen) zusätzlich geplanten, kleineren Multifunktionsbeckens. Außerdem könnte ein Kleinkindbecken mit geringer Wassertiefe in die Planung einbezogen werden. Damit ergibt sich insgesamt für alle Schwimmbecken eine Wasserfläche von 515 qm.

 

Im Sanitärbereich ergäbe sich ein Bedarf von ca. 211 Garderobenschränken, 11-12 Duschen und je 8 Toiletten pro Geschlecht. Der Sanitärbereich sollte so angeordnet sein, dass dieser teilbar und damit  für zwei unterschiedliche Veranstaltungen (oder auch z.B. Schulen) gleichzeitig getrennt nutzbar sei.

 

Bei außerdem ca. 30 PKW-Stellplätzen ergibt sich ein Grundstücksbedarf von mindestens 4415 qm.

 

Herr Brinkhus bezifferte die zu erwartenden Kosten in einer groben Schätzung unter Einbeziehung einer Preissteigerung für 3 Jahre (bis zu einem realistischen Baubeginn unter Berücksichtigung eines Bauleitplanverfahrens sowie der Schwimmbadplanung und -ausschreibung) mit 17.673.33,-- € brutto.

 

Der Architekt erläuterte die Vor- und Nachteile eines Hallenbadbaus am vorhandenen Standort. Demnach ist ein Anbau an das vorhandene Schwimmbad aus baulicher Sicht schwierig, da der Höhenunterschied zur Lindenstraße recht groß ist. Außerdem wäre während einer geschätzten Bauzeit von ca. 2,5 Jahren kein Schwimmbetrieb möglich.

 

Zudem wären bei einer solchen Bauweise nachfolgend keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr realisierbar, die PKW-Stellplätze würden bei einer parallelen Nutzung von Schwimmbad und Sporthalle nicht ausreichen, bei gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen im Gymnasium noch viel weniger, es entstünde erheblicher Baustellenverkehr während der Schulzeit und aufgrund der Grundstückslage eine unsichere Zuwegung sowie eine suboptimale Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (Höhenverhältnisse Grundstück – Straße)

 

Im Anschluss an den Vortrag zitierte der Sprecher der CDU-Fraktion aus einem Bericht in der Oldenburgischen Volkszeitung, wonach die Schwimmabteilung des TuS BWL mit Verweis auf die Niederlande unter Zugrundelegung ihres Bedarfs und einer „simply-swimming-Bauweise“ eine Kostenschätzung von ca. 4,5 Mio € abgab.

 

Herr Brinkhus gab dazu die geringeren Anforderungen in den Niederlanden zu bedenken, die zu einer geringeren Wertigkeit und einer weniger langlebigen Bauweise führen. Die letzten Bäder, die sein Unternehmen als eher funktionale Bäder und nicht als „Spaßbäder“ gebaut hat, konnten nicht unter 10 Mio € realisiert werden.

 

Bürgermeister Gerdesmeyer erinnerte an den unterschiedlichen Bedarf der Hallenbadnutzer, nämlich neben Schulen und Schwimmverein auch Familien, Senioren, Behinderte und Kleinkinder, deren Belange berücksichtig werden müssten. Er gab weiter zu bedenken, dass sich die Verfügbarkeit einer Grundstücksfläche von 5000 – 6000 qm sich schwierig gestaltet.

 

Zusammenfassend äußerte Herr Brinkhus die Einschätzung, dass die Minimalanforderungen an ein Hallenbad zur Deckung des Bedarfs der Stadt Lohne eine Grundstücksfläche von mindestens 5000 qm erfordert und dieses am vorhandenen Standort nicht realisierbar ist. Er empfahl daher, einen neuen Standort zu suchen.

 

Bürgermeister Gerdesmeyer wies darauf hin, dass mit dem Landkreis Vechta zu klären sei, inwieweit dieser sich in einen Hallenbadneubau einbringt, wenn ein Standort abseits des Gymnasiums ausgewählt wird. Letztlich sei zu klären, ob sich die Stadt Lohne einen Neubau leisten könne. Im Hinblick auf die schwierige Standortsuche sollte die von Herrn Brinkhus angesprochene Kombination von Hallen- und Freibad in die Überlegungen einbezogen werden.

 

Für die weiteren Vorbereitungen komme die Berufung eines fachlichen Arbeitskreises in Betracht. Auf die Frage nach der verbleibenden Betriebstauglichkeit/Nutzungsdauer der Kreissporthalle erinnerte Herr Brinkhus an eingangs aufgezeigte Mängel. Die Tragfähigkeit der Bausubstanz müsste dazu untersucht werden. Für das Hallenbad beim Gymnasium gab es bereits Ergebnisse, wonach unterstützende Maßnahmen notwendig sind.