Sitzung: 13.04.2010 Bau-, Verkehrs-, Planungs- und Umweltausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 8, Nein: 4
Vorlage: 61/176/2010
Beschlussempfehlung:
Das Einvernehmen zu dem geplanten Technologiezentrum für Biogas und zum
vorzeitigen Beginn wird erteilt.
Ausschussmitglied Vorwerk hat an der Beratung und Beschlussfassung nicht
mitgewirkt.
Das Vorhaben wurde von der Verwaltung anhand einer Präsentation
vorgestellt und erläutert. Danach plant die Firma EnviTec Technologie Centrum
GmbH & Co.KG an der Langweger Straße in Brockdorf den Bau eines
Technologiezentrums für Biogas, bestehend aus einem Schulungs- und
Technologiegebäude mit Gas- und Gärrestaufbereitung, Trocknung, Pelletierung
und BHKW sowie einer Gaserzeugung mit Prozessbehältern, Technikgebäude und
einer Fahrsiloanlage. Die Kapazität / Leistung der Anlage beträgt für die
Feuerungswärmeleistung 1.301 kW und für die elektrische Leistung 526 kW.
Neben dem Antrag auf Genehmigung der Anlage wird auch ein Antrag auf
Zulassung eines vorzeitigen Baubeginns gestellt, um den Bau des
Technologiezentrums vorzubereiten. Es sollen Erdarbeiten im zukünftigen Baufeld
sowie die Errichtung der Fahrsiloanlage zur Lagerung der Inputstoffe
durchgeführt werden. Durch eine Zulassung eines vorzeitigen Baubeginns wird
eine deutliche Beschleunigung des Bauvorhabens erreicht. Des Weiteren ist der
vorzeitige Baubeginn für die Fertigstellung der Fahrsiloanlage vor der Ernte
erforderlich. Je nach Witterungsverlauf wird die Ernte ab Anfang / Mitte
September 2010 erwartet. Der Bauherr verpflichtet sich, alle bis zur Erteilung
der Genehmigung durch die vorgezogenen Baumaßnahmen verursachten Schäden zu
ersetzten, und falls das Vorhaben nicht genehmigt wird, den früheren Zustand wiederherzustellen.
Das Konzept sieht vor, ein Technologiezentrum zu errichten und zu
betreiben, in dem durch mikrobiologische Fermentation Biogas erzeugt und
aufbereitet wird. Mit dem erzeugten Biogas wird ein Motor mit einer
elektrischen Leistung von 526 kW betrieben, was einer Feuerungswärmeleistung
von 1.301 kW entspricht. Überschüssig anfallendes Biogas aus der Fermentation
und Aufbereitung wird verkauft. Die Inputstoffe kommen von ortsansässigen
Landwirten, die im Umkreis ihre landwirtschaftlichen Betriebe haben. Die Ernte
dieser Betriebe wird direkt an den Anlagenstandort gefahren und in dem
Silagelager einsiliert.
In dem geplanten Schulungs- und Forschungsgebäude werden Schulungen für
Betreiber von Biogasanlagen durchgeführt. Außerdem können sich hier
interessierte Besuchergruppen über das Thema Biogas informieren. Im
Forschungsbereich können Substratanalysen aus Fermentationsprozessen
durchgeführt werden, um bei biologischen Störprozessen schnell reagieren zu
können. In kleinen Versuchsfermentern können Gärversuche zur Ermittlung der
Gaserträge durchgeführt werden, um evtl. auch neue Inputstoffe für die Fermentation
aufschlüsseln zu können. In einer dem Biomethanerzeugungsprozess nachgelagerten
2. Verarbeitungsstufe wird die in den Gärresten verbliebene Biomasse
abgepresst, getrocknet und pelletiert, um dann als hochwertiger Dünger vermarktet
zu werden.
Die Prozess- und Heizwärme des BHKW wird für die Biogasaufbereitung, die
Beheizung der Fermenter, und die Aufbereitung der Gärreste eingesetzt. In der
Anlage fallen jährlich ca. 32.340 t Gärreste an. Die darin enthaltenen
Nährstoffe werden aufkonzentriert und als Flüssigdünger und Pellets vermarktet.
Die Anlage wird mit modernsten Abluftbehandlungsanlagen ausgestattet, so dass
Geruchsbelästigungen durch den Anlagenbetrieb weitestgehend ausgeschlossen
werden können.
Durch die Verarbeitung der Gärreste werden Transporte vermieden, die
erforderlich wären, um die Gärreste auf die umliegenden landwirtschaftlichen
Flächen aufzubringen. Als Inputstoffe werden pro Jahr folgende Mengen benötigt:
Schweinegülle 13.000 t, Maissilage 24.000 t und Ganzpflanzensilage 3.000 t.
In der Aussprache wurde von der Verwaltung erläutert, dass die
Verpflichtungen des Bauherrn durch entsprechende Bürgschaften abgesichert
werden. Im übrigen werden diese Bürgschaften auch vom Gewerbeaufsichtsamt
gefordert.
Auf Anfrage erläuterte die Verwaltung die Leistung der Anlage bezogen
auf Feuerwärmeleistung und produzierter elektrischer Energie.