Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 9, Enthaltungen: 4

Beschlussvorschlag:

 

Das Einvernehmen zum Neubau eines Faulturmes auf der Kläranlage Lohne-Rießel wird erteilt.


Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßte der Vorsitzende den Regionalleiter des Oldenburgisch-Ostfriesischen-Wasserverbandes, Herrn Kay Schönfeld.

 

Die Verwaltung erläuterte, dass der Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband (OOWV) Eigentümer und Betreiber der Kläranlage in Lohne-Rießel sei und die Genehmigung für den Neubau eines Faulturmes auf dem Betriebsgrundstück der Kläranlage Lohne-Rießel beantragt wurde.

 

Bei der vom OOWV veranlassten Überprüfung der Bausubstanz auf den Kläranlagen Nordlohne und Rießel wurde festgestellt, dass bei den Faultürmen die Standsicherheit derart gefährdet war, dass die Schlammfaulungsanlagen beider Kläranlagen außer Betrieb genommen werden mussten. Unter Nutzung von temporären Provisorien erfolgt die Faulung seitdem auf der Kläranlage des OOWV in Oldenburg.

 

Mehrere Alternativ- und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen wurden durchgeführt. Im Ergebnis soll für beide Kläranlagen auf dem Betriebsgelände der Kläranlage auf dem Rießel eine zentrale Faulung neu errichtet werden. Der Neubau betrifft nicht nur den Faulturm, sondern die gesamte für die Faulung benötigte Peripherie (Schlammspeicher, Maschinengebäude, Schlammsilo, Verladestation, Gasspeicher, BHKW etc.).

 

Der Bauantrag liegt dem Landkreis Vechta vor und wird an die Stadt Lohne zur planungsrechtlichen Stellungnahme weitergeleitet.

 

Im Flächennutzungsplan ´80 der Stadt Lohne wird dieser Bereich als Fläche für Versorgungsanlagen dargestellt.

 

Anhand einer Präsentation erläuterte Herr Schönfeld das Bauvorhaben. Eine Bestandsanalyse habe ergeben, dass die in den 80er Jahren erbauten Faultürme auf den Kläranlagen in Nordlohne und Rießel Betonkorrosionen aufweisen und daher nicht mehr standsicher seien und außer Betrieb genommen wurden. Der Schlamm werde seitdem zur Kläranlage des OOWV nach Oldenburg transportiert. Ein Neubau sei daher erforderlich.

 

Geplant sei, den Schlamm aus Nordlohne zur Kläranlage Rießel zu transportieren und dort eine zentrale Faulung zu errichten. Vorgesehen sei der Abriss des alten und der Bau von zwei neuen Faultürmen mit vorgeschaltetem Schlammspeicher, der Neubau des Maschinengebäudes mit Schlammentwässerung und Schlammverladung sowie der Neubau des Gasspeichers und Ergänzung des BHKW. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme sei für August 2023 geplant.

 

Die Investitionssumme beläuft sich auf ca. 11 Mio. €. Herr Schönfeld führte dazu aus, dass nach derzeitigem Stand damit keine Erhöhung des Abwasserentgeltes verbunden sei.

 

In der Aussprache erläuterte Herr Schönfeld auf entsprechende Anfrage, dass die Faultürme 2017 außer Betrieb genommen wurden und der Schlamm seitdem nach Oldenburg transportiert werde. Diese Vorgehensweise sei jedoch auf Dauer zu unwirtschaftlich. In Oldenburg werden zudem die Schlämme aus Damme und Holdorf verwertet. Für die in Lohne anfallende Menge an Klärschlamm sie die Anlage in Oldenburg jedoch auf Dauer nicht ausgelegt. Zudem werde durch die jetzige mobile Entwässerung in Lohne der Klärschlamm nicht genügend entwässert, so dass „teures Wasser“ transportiert werden müsse.

 

Herr Schönfeld erläuterte auf entsprechende Anfrage, dass die Zu-/Abfahrt über eine Baustraße zum Südring geplant sei. Das z. Zt. tiefer gelegenen Gelände werde dazu aufgefüllt. Nach Beendigung der Baumaßnahme sei der komplette Rückbau vorgesehen.

 

Zur Entgeltkalkulation wurde ausgeführt, dass es eine gesonderte Berechnung für gewerbliche Großbetriebe nicht mehr gebe.

 

Zur Verwertbarkeit des aus einem Schlachthof anfallenden Klärschlammes führte Herr Schönfeld aus, dass sich dieser aufgrund des hohen organischen Anteiles sehr gut für die Faulung eigne.

 

Zur Geruchsbelastung führte Herr Schönfeld aus, dass die Verarbeitung des Klärschlammes in einem geschlossenen System erfolge. Die Grundlast an Geruchsbelästigung werde dadurch nicht erhöht.

 

Zur Verwertung der entstehenden Wärme und des Stromes durch das Faulgas erläuterte Herr Schönfeld, dass dieses größten Teils auf der Anlage verbraucht und evtl. Stromspitzen in das Netz eingespeist werden.