Sitzung: 08.03.2022 Ausschuss für Umwelt, Bau und Stadtentwicklung
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 14
Vorlage: 61/008/2022
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis zum Schutz von Vögeln und Insekten ein entsprechendes Konzept im Sinne des Antrages zu erstellen und konkrete Vorschläge zur Umsetzung im Ausschuss vorzustellen.
Ein Sprecher der BI Pro Wald Lohne erläuterte anhand einer Präsentation
die mit Schreiben vom 26.01.2022 gestellten Anträge:
1. Erstellung eines Konzeptes zur Steigerung
der Biodiversität auf öffentlichen Grünflächen
2. Durchführung von Maßnahmen zum Schutz der
biologischen Vielfalt auf öffentlichen Grünflächen
Die Anträge sind dem Protokoll als Anlage beigefügt.
Da der Antrag von BI Pro Wald Lohne und der unter dem nächsten
Tagesordnungspunkt gestellte Antrag der UBG-Fraktion ähnliche Zielsetzungen
verfolgen, wurde nachfolgende Stellungnahme der Verwaltung zu beiden Anträgen
verfasst:
Die öffentlichen Grünflächen und Forstflächen im Stadtgebiet Lohnes sind
in den letzten Jahrzenten grundsätzlich sehr vielfältig und unterschiedlich
angelegt und unterhalten worden.
So ist der Stadtpark zum Beispiel nach den Grundsätzen des
Landschaftsarchitektenentwurfs mit klar gegliederten Gestaltungselementen
Wasser, Wegeverbindungen, Rasenflächen, Kunstskulpturen, Einzelbäumen,
Baumgruppen und Gehölzen angelegt und gepflegt worden. In anderen Bereichen, wie
dem Burgwald in Hopen wird eher eine naturnahe Gestaltung mit ungebundenen
Wegen und einer natürlichen Einbindung beispielsweise des Spielplatzes Rehwiese
oder des Lebensereigniswaldes in den Waldbereich präferiert. Im
Lebensereigniswald werden keine befestigten Wege angelegt, sondern diese bestehen
nur aus gemähten Grasflächen womit in diesem Bereich eine Versiegelung
ausgeschlossen ist.
Die größeren öffentlichen Grünanlagen in den Wohngebieten werden i.d.R.
durch Wasserflächen (Regenrückhaltebecken des OOWV) mit den dazu gehörenden
Unterhaltungswegen in wassergebundener Decke naturnah und nicht technisch
angelegt. Die verbleibenden Freiflächen werden durch heimische Baum- und
Gehölzgruppen, Bodendeckern und Rasenflächen gestaltet. Dieses sogenannte „Fünf-Minuten-Grün“,
oftmals inmitten der Baugebiete, bekommt durch das Aufstellen von Bänken und
„Waldsofas“ und der vorhandenen Freiflächen einen hohen Naherholungswert mit
sehr hoher Aufenthaltsqualität.
In verschiedenen größeren Rasen- und Freiflächen wurden in den
vergangenen Jahren umfangreiche Blühstreifen, Blumenzwiebelbeete und
Streuobstwiesen angelegt mit einem hohen Wert für Insekten und Brutvögel.
Bei Straßenausbauprojekten (z.B. Brägeler Straße, Lindenstraße,
Steinfelder Straße) wurden heimische Hainbuchenhecken als natürliche Abgrenzung
zwischen den unterschiedlichen Nutzungen der Fahrbahn und der Nebenanlagen (Fuß-
und Radweg) gepflanzt.
Grundsätzlich ist in den letzten Jahren in städtischen Grün- und
Waldflächen je nach Standort und Nutzung eine möglichst naturnahe Gestaltung
realisiert worden, die aber auch bezüglich der Unterhaltung und
Verkehrssicherung wirtschaftlichen, sichereren und dauerhaften Kriterien
genügen muss.
Um die o.a. Anträge bei der Vielzahl der im
Stadtgebiet vorhandenen öffentlichen Grünflächen hinreichend und fachlich
abgesichert zu beantworten, wäre ein externes Planungsbüro zu beauftragen, das
auf Grundlage eines ggf. zu erstellenden Grünflächenkatasters eine entsprechende
Expertise erarbeitet.
In der Aussprache wurde angeregt, dass von
der Verwaltung geeignete Flächen für eine entsprechende Bepflanzung
vorgeschlagen und diese im Ausschuss vorgestellt werden.
Ein Ausschussmitglied regte an, den
Arbeitskreis zum Schutz von Vögeln und Insekten einzubeziehen.