Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 15, Enthaltungen: 1

Beschlussempfehlung:

 

Dem TuS Blau-Weiß Lohne e. V. wird im Jahre 2008 für die Umwandlung von 2 Rasen- in Kunstrasenplätzen im Heinz-Dettmer-Stadion auf der Grundlage der eingereichten Baupläne und Kostenberechnungen einen Festbetragszuschuss in Höhe von 680.000,00 € zuzüglich 20.000,00 € für die Pflegegeräte gewährt. Zusätzlich wird eine Bürgschaft in Höhe von 150.000,00 € für ein Darlehn übernommen.


Hierzu waren Norbert Krogmann als Vorsitzender des TuS Blau-Weiß Lohne und die Dipl.-Ing. Erwin und Hildegard Schürmann, Bielefeld, als Architekten eingeladen, um das Plankonzept zu erläutern und Fragen des Ausschusses zu beantworten.

 

Die im Heinz-Dettmer-Stadion an der Steinfelder Straße befindlichen 5 Plätze, davon 3 (2) Spiel- und 2 (3) Trainingsplätze, reichen nach Angaben des Vereins schon seit längerer Zeit nicht aus, um für die 42 Jugend- und 6 Erwachsenenmannschaften (rd. 820 Mitglieder) einen geregelten Trainings- und Spielbetrieb zu ermöglichen. Aus diesem Grunde wurde der Trainings- und Spielbetrieb schon teilweise auf andere Sportanlagen (Gymnasium, Sportanlage Adenauerring, Grünfläche hinter dem Kindergarten St. Stefan, Brüder-Grimm-/Franziskus-Schule) ausgelagert. Auch mit diesen „Außenstellen“ sind die Kapazitäten insgesamt nicht ausreichend, wobei die vielen Außenstellen einem Vereinsleben nicht förderlich sind. Zu berücksichtigen ist auch, dass viele der insgesamt 48 Mannschaften in der Woche mehrere Trainingseinheiten durchführen und in den „Außenstellen“ kein Flutlicht vorhanden ist. Ein insgesamt durch zurückgehende Kinderzahlen zu erwartendes Absinken der Anzahl der Mannschaften wird durch einen Boom bei den Mädchenmannschaften voraussichtlich mehr als kompensiert.

 

Schon seit mehreren Jahren gibt es Überlegungen, das Sportzentrum an der Steinfelder Straße um weitere Sportflächen zu erweitern. Planungen im Bereich der unmittelbaren Nähe zum Stadion sind aus verschiedenen Gründen (natur- und landschaftsschutzrechtliche Vorschriften, hohe Kosten) fallen gelassen worden. Erweiterungen und Verbesserungen der Spielflächensituation sind daher im Bereich des vorhandenen Sportgeländes zu suchen.

 

Vom TuS Blau-Weiß Lohne ist nunmehr vorgesehen, die Plätze 2 und 5 im Stadion von Rasen in Kunstrasen umzuwandeln. Hierdurch ist es möglich, den bisher allein für Punktspiele reservierten Platz 2 für den Trainingsbetrieb zu nutzen und auf dem bisher ausschließlich für Trainingszwecke nutzbaren Platz 5 zusätzlich Jugendspielbetrieb (bis einschl. E-Jugend) durchzuführen. Bei der Größe des Platzes 2 können dort gleichzeitig mindestens 2 Mannschaften Trainingseinheiten durchführen. Da auch entsprechende Flutlichtanlagen geplant sind, wird sich die Anzahl der möglichen Nutzungsstunden der Stadionanlage entscheidend erhöhen.

 

Eine erweiterte Kostenberechnung des Büros Schürmann, Bielefeld, die über DIN 276 hinausgeht, ergibt folgende Einzelkosten:

 

 

Platz 2

LIGA Turf

Neugummi Bion Pro

Platz 5

LIGA Turf

Neugummi Bion Pro

Vorarbeiten, Erdarbeiten

95.300,00

19.000,00

Ver- und Entsorgung

36.994,50

16.557,50

Pflasterflächen Platz / Hauptweg

47.840,50

3.675,00

Kunstrasen Sand / Neugummi

347.375,00

145.312,00

Flutlichtanlage

45.920,00

18.000,00

Einrichtungen (Ballfanggitter)

32.240,00

39.835,00

Sonstiges

11.400,00

1.950,00

Honorar, Vermessung, Bodengutachten usw.

63.000,00

24.000,00

Summe netto

680.070,00

268.349,50

 

 

Platz 2 und Platz 5 gesamt

948.419,50

+ 19 % Mehrwertsteuer

   180.199,71

 

1.128.619,21

+ Pflegegeräte                                          ca.

    30.000,00

Gesamt

1.158.619,21

 

Das Büro Schürmann hat in den letzten Jahren verschiedene Kunstrasenanlagen geplant und realisiert. Auf Nachfrage haben sie erklärt, dass der Kostenberechnung realistische Preise zugrunde liegen und insgesamt knapp kalkuliert wurde. Eine Kostenüberprüfung durch das Tiefbauamt lässt geringere Kosten bei den Erdarbeiten erwarten. Insgesamt ist eine Beurteilung schwierig, da entsprechende Erfahrungswerte fehlen. Die Lebensdauer der Anlagen wurde bei guter Pflege mit rd. 20 Jahren angegeben. Bei dem empfohlenen Einbau von „Neu-Gummi“ statt „Recyling-Gummi“ (Mehrkosten für beide Plätze rd. 38.000,00 €) entfällt eine insgesamt teuere notwendige Beregnungsanlage.

 

In den Sportförderrichtlinien ist bei Investitionen ein Zuschuss in Form eines Festbetrages auf der Grundlage einer Kostenschätzung bzw. Kostenberechnung vorgesehen, die beim TuS Blau-Weiß Lohne aufgrund des Vorhaltens mittelzentraler Sporteinrichtungen mit 66 ⅔ % festgelegt ist. Abweichend hiervon könnte auch eine Anteilsfinanzierung auf der Grundlage der tatsächlich vorgenommenen Zahlungen mit einer identischen Förderquote und einer maximalen Obergrenze angewandt werden.

 

Vom Verein wird jedoch ein Festbetragszuschuss bevorzugt und auf der Grundlage der Kostenberechnung in Höhe von 750.000,00 € beantragt. Hinzu kommt eine Förderung der notwendigen Pflegegeräte in Höhe von 20.000,00 €. Weiter wird eine Bürgschaftsübernahme in Höhe von 150.000,00 € benötigt. Insgesamt ergibt sich damit folgende Finanzierung:

 

Baukosten lt. Kostenberechnung

des Büros Schürmann

1.128.619,21 €

Pflegegeräte

     30.000,00 €

 

1.158.619,21 €

Zuschuss Stadt Lohne

770.000,00 €

Darlehen

150.000,00 €

Eigenmittel/Sponsoren/Spenden/Bandenwerbung

   238.619,21 €

 

1.158.619,21 €

 

Vom Verein wurde auf Nachfrage angegeben, dass eine Vorsteuerabzugsberechtigung nur in einem geringen Umfang besteht und ein Zuschuss von anderer Stelle (LSB) nur in unerheblicher Höhe zu erwarten ist. Diese Beträge werden vom Verein den Eigenmitteln zugerechnet. Hierzu wird noch eine schriftliche Stellungnahme des Sportvereins erwartet.

 

In der Vergangenheit sind vergleichbare Projekte von Vereinen im Wege der Festbetragsfinanzierung gefördert worden. Entsprechend sollte bei diesem Antrag verfahren werden. Insgesamt dürfte bei einer Investitionssumme von rd. 1,1 Mio. € noch Einsparungspotenzial vorhanden sein. Der Festbetragszuschuss sollte daher auf 680.000,00 € für die Baukosten und 20.000,00 € für die Pflegegeräte begrenzt werden.

 

Die Übernahme einer Bürgschaft als Sicherheit für ein Darlehn ist nach den Sportförderrichtlinien vorgesehen. Das Sportgelände befindet sich im Eigentum der Stadt Lohne. Von der Stadt Lohne werden Darlehn nicht gewährt. Der Zuschuss ist im Nachtragshaushalt 2008 zu finanzieren und erfordert voraussichtlich eine zusätzliche Rücklageentnahme.

 

Die Sitzung wurde unterbrochen, um dem Vorsitzenden des TuS Blau-Weiß Lohne, Herrn Krogmann, sowie den Architekten Schürmann Gelegenheit zu geben, die Baumaßnahme zu erläutern.

 

Zur Veranschaulichung wurde ein Muster des vorgesehenen Kunstrasens herumgereicht. Herr Schürmann wies darauf hin, dass dieses Material ein gutes Ball- Sprung- Fallverhalten habe. In verschiedenen Wortmeldungen wurde der Mehrbedarf an Trainingsflächen sowie die Auswirkungen auf die bisherigen „Außenstellen“ hinterfragt. Herr Krogmann erläuterte dazu, dass mit dem vorgetragenen Vorschlag zusätzliche Flächen für den Trainingsbetrieb entstehen, weil diese Plätze bisher ausschließlich für den Punktspielbetrieb reserviert sind. Der Verein legt außerdem Wert darauf, den Spielbetrieb möglichst an einer Stelle zu konzentrieren und weniger Außenstellen zu haben.

 

Zur Lebensdauer des Kunstrasens erläuterte Herr Schürmann auf Anfrage, dass 5 Jahre Garantie auf die Oberfläche gegeben werden und 15 bis 20 Jahre auf den Platz. Anschließend muss der Kunststoffrasen entsorgt werden, was in allgemeinen Müllverbrennungsanlagen passieren kann. Dort werde derartiges Material wegen seiner guten Brennbarkeit gerne genommen. Anschließend kann neuer Kunstrasen aufgebracht und dabei der vorhandene Unterbau weiter verwendet werden.

 

Auf den Hinweis eines Ausschussmitgliedes auf Kritik innerhalb des Vereines an der Auswahl der Plätze 2 und 5 für die Anlegung von Kunstrasen erläuterte der Vorsitzende des TuS Blau-Weiß Lohne die Planüberlegungen und warum Alternativen letztlich nicht weiterverfolgt wurden. Zur Pflege des Kunstrasens erläuterte Herr Schürmann, dass sich die Pflegekosten für Kunstrasen auf ca. ⅓ der Unterhaltungskosten für Naturrasen belaufen werden. Dazu kommt die ganzjährige Bespielbarkeit der Fläche.

 

Anschließend wurde die Sitzung fortgeführt. Bürgermeister Niesel wies darauf hin, dass diese Angelegenheit in der nächsten Sitzung des Finanzausschusses und danach im Verwaltungsausschuss sowie im Stadtrat behandelt werden soll. Auf Anfrage wurde verwaltungsseitig bestätigt, dass der Sportverein den zusätzlichen Bedarf an Trainingsflächen nachvollziehbar erläutert habe. Mehrere Sprecher äußerten sich positiv zur vorgestellten Maßnahme und wiesen auf die große Resonanz im Bereich Fußball als Breitensport hin, nicht zuletzt auch durch die zunehmende Anzahl Mädchenmannschaften. Zur Überlegung des Sportvereins, die jetzigen Außenstellen abzubauen und den Spielbetrieb stärker im Stadion zu konzentrieren, gab Bürgermeister Niesel zu bedenken, dass die übrigen Sportanlagen an Schulen angebunden sind, die voraussichtlich unter dem Gesichtspunkt der Ganztagsschule selbst stärkeren Bedarf haben werden, so dass sie ihre Sportanlagen zunehmend auch außerhalb der Vormittagsstunden nutzen werden. Zur Förderung regte er eine Festbetragsfinanzierung an, die unterhalb der derzeit ermittelten Zweidrittelberechnung liegt, um so auch den Steuerzahler an Einsparmöglichkeiten, die bei der Umbaumaßnahme sicherlich noch möglich sind, partizipieren zu lassen.

 

Auf eine Frage nach der Qualität des Kunstrasens bzw. dessen Preis wurde die Sitzung erneut unterbrochen, um dem Architekt Möglichkeit der Erläuterung zu ergeben. Herr Schürmann führte aus, dass der ausgesuchte Kunstrasen von hoher Qualität sei, ein stabiles Material, das beständig ist und beispielsweise auch von einem etablierten Verein wie dem FC Hansa Rostock ausgewählt wurde. Von einer Beschränkung auf den günstigsten Bieter riet er ab. Zweckmäßig sei eher, diesen Kunstrasen beschränkt auszuschreiben, was über den TuS Blau-Weiß Lohne als Bauherr möglich ist, und dann mit dem günstigsten Anbieter nachzuverhandeln.

 

Die Sitzung wurde anschließend fortgesetzt. Der Schulausschuss stimmte der Empfehlung der Verwaltung zu.