Sitzung: 31.05.2022 Ausschuss für Umwelt, Bau und Stadtentwicklung
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 14
Vorlage: 60/024/2021/1
Beschlussempfehlung:
1.
Der
Umsetzung des vorgestellten Konzeptes zur klimaneutralen Wärmeversorgung von
städtischen Liegenschaften, entsprechend der Variante 2 der Machbarkeitsstudie
(Einbeziehung von Liegenschaften des Landkreises Vechta), wird grundsätzlich zugestimmt.
2.
Die
Verwaltung wird beauftragt, die entsprechenden Beratungs- und Planungsleistungen
auszuschreiben und ein Betreibermodell zu erarbeiten. Das Ergebnis soll im
Ausschuss für Umwelt, Bau und Stadtentwicklung vorgestellt werden.
3.
Die
erforderlichen Haushaltsmittel sind im Nachtragshaushalt bereitzustellen.
Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßte der Vorsitzende Herrn Dipl.-Ing.
Matthias Tietz vom Ing.-Büro MT Energielösungen und Herrn Dipl.-Wirt.-Ing.
Bastian Hoffmann vom Ing.-Büro IngenieurNetzwerk Energie eG (iNeG).
Die Verwaltung erläuterte, dass entsprechend den Klimaschutzzielen und
dem Maßnahmenprogramm des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Lohne die Umstellung
auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung für den städtischen Gebäudebestand eine
zentrale Aufgabe sei.
Aus diesem Grund wurde vom Verwaltungsausschuss am 18.01.2022
beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für ein städtisches Nahwärmenetz durch das
Ingenieurbüro Matthias Tietz Energielösungen durchführen zu lassen und von dem
Büro IngenieurNetzwerk Energie eG (iNeG) auf Plausibilität zu überprüfen.
Die Machbarkeitsstudie von Matthias Tietz Energielösungen ergab, dass
die Variante 2 aus ökonomischer sowie ökologischer Sicht aktuell am
wirtschaftlichsten darstellbar ist. In dieser Variante werden städtische
Liegenschaften und weitere Gebäude des Landkreises Vechta über ein
Biomethan-BHKW mit Wärme versorgt. Es würde ein jährlicher Überschuss von 3.289 € erwirtschaftet werden
können. Gleichzeitig könnte der CO2-Ausstoß um 1.593 t jährlich reduziert werden.
Die Überprüfung der iNeG unterstreicht grundsätzlich dieses Ergebnis.
Die Wärmeversorgung der Liegenschaften der Stadt Lohne und des Landkreises
durch ein Wärmenetz mit Biomethan-BHKW sei sehr lukrativ. Das Projekt sei
wirtschaftlich interessant und die Stromerzeugung mittels Kraft-Wärme-Kopplung durch
Biomethan als Brennstoff verringere den Kohlendioxidausstoß deutlich. Bei der
Variante 2 werde mehr als das 6-fache der derzeitigen CO2-Emissionen
eingespart.
In Gesprächen mit dem Landkreis Vechta hat dieser – vorbehaltlich der
Zustimmung der politischen Gremien – seine grundsätzliche Bereitschaft zur
Mitwirkung an dem Projekt erklärt.
Nach Absprache mit den beauftragten Ingenieurbüros sollte die technische
Planung weiter vorangetrieben und parallel ein für das Projekt geeignetes
Betreibermodell (Eigenbetrieb, Eigengesellschaft, Contracting etc.) erarbeitet
werden.
Anhand einer Präsentation erläuterte Herr Tietz die drei Varianten der
Machbarkeitsstudie (Variante 1. Anschluss von städt. Liegenschaften, Variante
2. Anschluss von städt. Liegenschaften und Gebäuden des Landkreises, Variante
3. zusätzlich zu Variante 2. Anschluss von Rathaus und Gertrudenschule).
Dargestellt wurde, dass Variante 2. die wirtschaftlichste Lösung sei.
Herr Hoffmann erläuterte anhand einer Präsentation, dass die
Machbarkeitsstudie wirtschaftlich nachvollziehbar und nach seiner Auffassung
ebenfalls die Variante 2. die wirtschaftlichste Lösung sei.
In der Aussprache kritisierte ein Ausschussmitglied die Bevorzugung der
Variante 2., da hier die wirtschaftlichen Gesichtspunkte in den Vordergrund
gestellt würden. Nach seiner Auffassung sollte die Variante 3. favorisiert
werden. Aus Gründen des Klimaschutzes sei es sinnvoller, möglichst viele
Gebäude anzuschließen.
Herr Titz erläuterte dazu, dass aufgrund der Entfernung die Wärmeverluste
sehr hoch seien. Ein Anschluss des Rathauses und der Gertrudenschule sei
deshalb nicht sinnvoll.
Vom Ausschussmitglied wurde daraufhin angeregt, ein weiteres BHKW in der
Nähe des Rathauses zu errichten.
Die Verwaltung führte dazu aus, dass das heute vorgestellte Wärmekonzept
die erste Planung sei. Eine Erweiterung sei möglich, sollte jedoch in einer
weiteren Planung erfolgen.
Ein weiteres Ausschussmitglied plädierte ebenfalls dafür, möglichst
viele Gebäude anzuschließen und auch Privathaushalte mit einzubeziehen.
Die Verwaltung erläuterte dazu, dass aufgrund des Beschlusses im VA vom
18.01.2022 eine Machbarkeitsstudie für ein Wärmenetz zur klimaneutralen
Wärmeversorgung von städtischen Gebäuden durchgeführt werden sollte. Die
Versorgung von privaten Haushalten, bei der die Stadt Lohne dann als
Energieversorger auftreten würde, sei grundsätzlich möglich, sollte jedoch in
einem weiteren Schritt beraten werden.