Beschluss: mehrheitlich abgelehnt

Abstimmung: Ja: 5, Nein: 8, Enthaltungen: 1

Beschlussvorschlag:

 

Dem Antrag der SPD-Fraktion auf erneute Beratung des SPD-Antrages vom 09.11.2020 (Cradle-to-Cradle) wird zugestimmt.


Ein Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion erläuterte den Antrag auf erneute Beratung des Konzeptes „Cradle to Cradle“. Verfolgt werde mit dem Antrag das Ziel, bei zukünftigen Baumaßnahmen der Stadt zu prüfen, wie und in welchem Umfang sich das das C2C-Konzept anwenden ließe. Der Fraktion sei bewusst, dass C2C auch eine große Herausforderung für die Architekten bedeute und mit der Planung von nachhaltigen Gebäuden Neuland betreten werde.

 

Der SPD-Fraktion gehe es nicht um eine sofortige generelle C2C-ausrichtung bei allen Baumaßnahmen, sondern zunächst um einen Einstieg. Der nachfolgende Sachstandsbericht der Verwaltung interpretiere insofern den SPD-Antrag nicht korrekt.

 

Der Antrag ist dem Protokoll als Anlage beigefügt.

 

 

Die Verwaltung erläuterte, dass mit Schreiben vom 25.05.2022 die SPD-Stadtratsfraktion den Antrag auf erneute Beratung des SPD-Antrages vom 09.11.2020 zum Thema „Cradle to Cradle“ gestellt habe.

 

Entsprechend der Beschlussfassung des Bau-, Verkehrs-, Planungs- und Umweltausschusses vom 24.11.2020 und darauf folgend des Verwaltungsausschusses am 01.12.2020 sollten verwaltungsseitig Informationen zur Umsetzung dieses Konzeptes bei städtischen Baumaßnahmen eingeholt werden.

 

Nachfolgend wird ein aktueller Sachstandsbericht der Verwaltung zum Thema gegeben:

 

Zwischenzeitlich wurden Erkundungen über bereits durchgeführte Baumaßnahmen, wie z. B. der Neubau eines Feuerwehrhauses in Straubenhardt  (Baden Württemberg) durchgeführt, die zugehörigen Informationen sind der Anlage beigefügt.

 

Der Bürgermeister der Gemeinde Straubenhardt Helge Viehweg hatte seinerzeit angeboten, zu den Vor- und Nachteilen dieses Konzeptes bei der Stadt Lohne vorzutragen. Ebenso wurden Gespräche mit Herrn Prof. Dr. Michael Braungart über einen Vortrag bei der Stadt Lohne geführt. Auf Grund der Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemielage konnten diese Planungen 2020/2021 nicht weiter konkretisiert werden.

 

Verwaltungsseitig wurden die Mitglieder des Stadtrates zwischenzeitlich zu einer Online Informationsveranstaltung der 'Klimaschutz und Energieagentur' des Landes Niedersachsen zum Thema 'Cradle to Cradle in der Theorie und Praxis' am 09.06.2022 eingeladen, bei der auch Prof. Dr. Braungart referiert hat.

 

Im Hinblick auf die derzeitige Konjunkturlage ist anzumerken, dass die heimische Baubranche in den vergangenen Monaten neben dem anhaltenden Fachkräftemangel auch durch gestörte Produktionsabläufe bzw. Lieferketten von Material und Rohstoffen geprägt war.

 

Aktuell muss sich die Stadt Lohne sehr stark um Angebote von Bau- und Handwerkerfirmen bemühen, u. a. mussten mehrere Ausschreibungen auf Grund mangelnder Angebote und überhöhter Angebotspreise aufgehoben werden.

 

In diesem Zusammenhang ist zu diskutieren, ob sich die Stadt Lohne für eine generelle Ausrichtung aller kommunaler Gebäude nach dem Cradle to Cradle Prinzip entscheidet. Ebenso sollte nach Auffassung der Verwaltung ein allzu schneller Alleingang der Stadt Lohne vermieden werden, um heimischen Fachbetrieben die Teilnahme am Wettbewerb weiterhin zu ermöglichen. Zielführend könnte dabei sein, eine landkreisweite Strategie zum nachhaltigen Bauen anzustreben.

 

Hierzu ist zu berichten, dass im Bau-, Struktur- und Umweltausschuss des Landkreises Vechta am 26.11.2020 ein Antrag der SPD-Fraktion zur Ausrichtung des Verwaltungshandels nach dem Prinzip des Cradle to Cradle-Konzepts bei Baumaßnahmen des Landkreises Vechta mehrheitlich abgelehnt wurde.

 

Nach Rücksprache mit dem Fachbereich Bauen der Stadt Vechta (Frau Scharf) besteht auch dort Interesse, sich weiterführend über das Thema Cradle to Cradle z. B. durch einen Vortrag von Herrn Prof. Dr. Michael Braungart zu informieren.

 

Im Rahmen dieser Diskussion entstand die Idee eine gemeinsame offene Informationsveranstaltung zum Thema Cradle to Cradle für Bürger, Planer, Wirtschaft und Politik auf Landkreisebene durchzuführen. Entgegen der reinen Vorstellung in den Fachausschüssen der einzelnen Kommunen hätte dies den Vorteil, dass auch Bürger, Planer und Firmen Fragen stellen und aktiv mitdiskutieren könnten.

 

Die Stadtverwaltung Lohne hat über die Klimaschutzmanagerin Frau Mezger bereits Kontakt zum Landkreis Vechta aufgenommen und eine Anfrage gestellt, ob eine landkreisweite offene Informationsveranstaltung unter Federführung des Landkreises Vechta vorstellbar wäre. Eine Rückmeldung sei bis zur heutigen Sitzung noch nicht erfolgt.

 

 

In der Aussprache wurde von einem Ausschussmitglied die Auffassung vertreten, dass der gestellte Antrag im Ansatz sicherlich empfehlenswert sei. Eine sofortige Umsetzung bei öffentlichen Ausschreibungen der Stadt Lohne würde jedoch bei den heimischen Handwerksbetrieben zu großen Schwierigkeiten führen. Zum heutigen Zeitpunkt sollte der Antrag daher abgelehnt werden.

 

Dem wurde von dem Sprecher der SPD-Fraktion widersprochen und darauf hingewiesen, dass auch bereits heute eine nachhaltige Bauweise auf den Weg gebracht werden könne. Als Beispiel wurde die Erweiterung des Gymnasiums genannt. Dem Antrag sollte, als Einstieg in die Thematik, zugestimmt werden.

 

Vom beratenden Ausschussmitglied Pjede wurde darauf hingewiesen, dass sich immer mehr Hersteller/Produzenten mit diesem Thema befassen. Nach seiner Auffassung sollte eine entsprechende Prüfung bei städt. Bauvorhaben möglich sein.