Sitzung: 13.09.2022 Ausschuss für Finanzen, Liegenschaften und Wirtschaftsförderung
Beschluss: zurückgestellt
Abstimmung: Ja: 14
Vorlage: 20/031/2022
Beschlussempfehlung:
Sachverhalt:
Die St.-Franziskus
Hospital Lohne gemeinnützige GmbH, Franziskusstraße 6, betreibt als
Trägerin des Krankenhauses auch die dortige Physiotherapie. Das seit
Jahrzehnten im dortigen Kellergeschoss vorhandene Bewegungsbad besitzt eine veraltete
Anlagentechnik aus dem Jahr 1999. Diese Technik muss laut dem Betreiber
dringend erneuert werden, damit eine weitere Nutzung des Bewegungsbades möglich
ist. Das betrifft insbesondere die Filter- und Pumpentechnik, die Mess-, Regel-
und Schalttechnik sowie damit zusammenhängende Investitionen und auch einen
Austausch der Lüftungsanlage aus dem Jahr 1998.
Das Krankenhaus geht aufgrund eingeholter
Kostenangebote für die notwendige Sanierung von Gesamtkosten von ca. 388.000 €
aus. In seinem Zuschussantrag teilt die gGmbH mit, dass sie die Erneuerung der
Technik nicht annähernd aus eigener Kraft aus Eigenmitteln leisten könne.
Fördermittel des Landes und des Landkreises Vechta stehen laut Mitteilung der
Antragstellerin für die Sanierung nicht zur Verfügung, so dass eine Anfrage auf
einen nennenswerten Zuschuss bei der Sitzkommune gestellt werde.
In seinem Antrag gibt das Krankenhaus
folgende regelmäßigen Nutzer und Nutzungszeiten des Bewegungsbeckens an, das
eine Kapazität von bis zu 12 Personen besitzt:
-
St.
Franziskushospital selbst (vor allem die Physiotherapie) = 6,5 + 5 + 2,5 + 5 +
2 = 21 h / Woche
-
Ludgerus-Werk
Lohne 15 h / Woche
-
TuS
Blau-Weiss Lohne 4 h / Woche
-
Rheuma-Liga
Niedersachsen 2 h / Woche
Bundesweit wurden
Bewegungsbäder in etlichen Einrichtungen (vor allem Krankenhäusern) in den
letzten Jahren geschlossen, so auch in den Krankenhäusern Vechta und
Cloppenburg. Häufig war ein akuter hoher Sanierungsaufwand neben der Frage der
allgemeinen Wirtschaftlichkeit eines Bades der Anlass. Im Übrigen zählten die
Entscheidungsträger vieler Kliniken Bewegungsbäder nicht zu ihren Kernaufgaben
und fokussierten sich auf andere medizinische Aufgaben. Dies geschah noch vor
der Explosion der Heizenergiekosten, die die Betreiber von Bewegungsbecken vor
zusätzliche Herausforderungen stellt.
Baulich ist das Bad laut dem Geschäftsführer
Herrn Meyer in einem insoweit modernisierten Zustand, dass bei einer
Neuaufstellung der Schwimmbadtechnik und der Lüftungsanlage der Weiterbetrieb
noch lange Jahre gewährleistet werden könne. Ohne die notwendige technische
Erneuerung sei der Weiterbetrieb des Bewegungsbades jedoch binnen kurzem
einzustellen. Das Krankenhaus geht für die geplante Sanierung von folgenden
Kosten aus:
Erneuerung der Schwimmbadtechnik ca. 200.000 €
Erneuerung der Lüftungsanlage ca. 87.000 €
Bauseitige Leistungen hierfür ca. 70.000 €
weitere Ausbauarbeiten ca. 32.000 €
Gesamtsumme ca.
389.000 €
Das Lohner St.
Franziskus-Hospital hat in den letzten Jahren das Leistungsangebot der Physiotherapie
kontinuierlich ausgebaut und verbessert. Im März 2022 erreichte der Träger nach
einem langen Vorverfahren die Zulassung zur erweiterten ambulanten
Physiotherapie (EAP) der Berufsgenossenschaften für Leistungen der
Unfallversicherung – in ganz Niedersachsen gibt es 51 solcher Standorte. Lohne
füllt eine geographische Lücke zwischen Cloppenburg, Osnabrück und Oldenburg
und ermöglicht betroffenen Unfallopfern vor allem aus den Landkreisen Vechta
und Diepholz eine wohnortnahe ambulante Versorgung. Die EAP ist eine ambulante
Therapieform für Versicherte der gesetzlichen Unfallversicherung und
Berufsgenossenschaften. Eine EAP erstreckt sich im Regelfall über 10
Therapieeinheiten in zwei Wochen, die je nach Bedarf verlängert werden können.
Eine Einheit dauert ca. 2,5-3 Stunden täglich und setzt sich aus
Physiotherapie, Elektrotherapie, Fango, Massage oder Lymphdrainage und
ärztlichen Untersuchungen zusammen.
Bereits diese erste Zertifizierung ermöglicht
dem Krankenhaus neue Chancen, die kreisweit sonst nicht vorhanden sind. Der in
Vorbereitung befindliche zusätzliche Ausbau um eine ambulante Rehabilitation
der gesetzlichen Krankenkassen würde in diesem Zusammenhang einen weiteren
Meilenstein darstellen.
Der Zuschussantrag ist aus Sicht der
Verwaltung im Zusammenhang der aktuellen Diskussion zur Zusammenlegung der
Krankenhausstandorte Vechta und Lohne und einer Nachnutzung des Lohner
Krankenhausstandorts zu sehen. Aufgrund der Dynamik der Ereignisse wird die
Verwaltung in der Sitzung hierzu Stellung nehmen.
Beratungsverlauf:
Nachdem
Stadtkämmerer Theder den Antrag vorgestellt hatte, ging Bürgermeisterin Dr. Voet
auf die aktuelle Entwicklung in der Standortdiskussion des Krankenhauses ein.
Sie verwies auf den offenen Brief der Lohner Politik an die Schwester Euthymia
Stiftung als Krankenhausträger. Darin wird eine Sanierung des Bewegungsbades
durch die Schwester Euthymia Stiftung erwartet. Zum Zeitpunkt der Erstellung
dieser Vorlage gab es eine solche Forderung noch nicht, so dass verwaltungsseitig
vorgeschlagen wird, den Antrag zurückzustellen. Sofern der Krankenhausträger
einen Schritt auf die Stadt Lohne zu geht, könnte die Beratung über den
Zuschuss in einer VA-Sitzung im Oktober/November fortgesetzt werden.
In der
nachfolgenden Diskussion wurde die Bedeutung des Bewegungsbades für den
Standort Lohne hervorgehoben und die Vor- und Nachteile einer Zurückstellung
angesprochen. Der Ausschussvorsitzende ließ dann über den Antrag auf
Zurückstellung abstimmen: