Sitzung: 21.02.2023 Ausschuss für Schule, Digitalisierung, Kultur und Sport
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 13, Enthaltungen: 1
Vorlage: WÖ/004/2023
Beschlussvorschlag:
Das Lohner Stadtfest soll mit einem hochkarätigen
Straßentheater-Festival langfristig professionell ergänzt werden, damit eine
große Innenstadtfläche an zwei Tagen attraktiv bespielt werden kann und sich
Handel, Vereine, Gastronomie und Stadt mit diesem Veranstaltungs-Wochenende in
der Region und darüber hinaus einen Namen machen. Außerdem soll das
Bühnen-Programm der „Local Heroes“ ggf. mit Kooperationen am Samstagabend
möglichst auch junge Menschen ansprechen.
Die entsprechenden Mittel für die Budgeterhöhung in Höhe von 30.0000 € sind
bereitzustellen.
Sachverhalt:
Nach einem Corona-bedingt abgesagten Stadtfest in 2020 und einem
erheblich reduzierten Programm in 2021 konnte am zweiten September-Wochenende
2022 erstmals wieder ein Stadtfest ohne Einschränkungen stattfinden. Aufgrund
einer Förderung aus dem niedersächsischen Sofortprogramm „Perspektive
Innenstadt!“ in Höhe von 41.400 Euro (zzgl. 10%-igem Eigenanteil in Höhe von
4.600 Euro) konnte das Stadtmarketing das Stadtfest-Programm um das Straßentheater-Festival
„Till the Sky“ erweitern. Ziel war es, mit diesem Rahmenprogramm das Stadtfest
auf volle zwei Tage auszuweiten, Bürgerinnen und Bürger in ihre Innenstadt
zurückzuholen und so Wochenmarkt, Handel und Gastronomie zu beleben.
Im Rahmen der Evaluation nach der Veranstaltung wurde in mehreren
Sitzungen mit dem Stadtfestbeirat (zusammengesetzt aus Stadtmarketing, HGV „Wir
Lohner“, Wirte-Vereinigung und musikalische Beratung) folgendes festgehalten:
·
Das
Straßentheater-Festival war qualitativ herausragend, die Resonanz auf das
Programm von Gästen, Veranstaltern, Wirten, Kaufmannschaft durchweg positiv.
Die Zusammenarbeit mit der künstlerischen Leitung von „Paulsen & Consorten“
verlief reibungslos und sehr professionell. Mit dem Straßentheater kann eine
große Innenstadtfläche an zwei Tagen attraktiv für die gesamte Bevölkerung
(Zielgruppe von jung bis alt) bespielt werden. Gewünscht wird daher von Seiten
des Stadtfestbeirates, dass ein Straßentheater-Festival dieser Qualität
dauerhaft etabliert wird und sich das Stadtfest damit ein
Alleinstellungsmerkmal in der Region erarbeitet.
·
Die
Bewerbung des Programms muss bei einer Neuauflage verbessert werden. Dies
betrifft vor allem die späte Auslage des Programmflyers erst am
Veranstaltungstag. Grund hierfür war, dass eine politische Entscheidung über
den Förderantrag und damit die Buchung des Straßentheaters erst Anfang Juli
2022 stattfinden konnte.
·
Der
Samstagvormittag soll zukünftig nicht in das Stadtfest-Programm einbezogen
werden. Die Resonanz war sehr gering. Rückmeldungen aus der Händlerschaft,
beteiligten Vereinen wie Kundschaft zeigten, dass die Bürgerinnen und Bürger
der Stadt den Samstagmorgen für Erledigungen, Gartenarbeit und andere
Tätigkeiten nutzen und daher ein Programmangebot am Samstagmorgen nicht
angenommen wird.
·
Das
Stadtfest soll künftig am Samstagmittag starten. Voraussetzung ist ein
ansprechendes Rahmenprogramm. Die Kaufmannschaft hat für diesen Fall erweiterte
Öffnungszeiten bis in den Abend zugesagt.
·
Das
Stadtfest 2022 hat gezeigt, dass zum Nachmittag mehr Bürgerinnen und Bürger in
die Innenstadt kamen. Der Stadtfestbeirat sieht hier aber noch erhebliches
Potenzial bei der Besucherfrequenz. Hierfür ist nicht nur eine frühzeitige
Werbung, sondern auch ein sehr attraktives Rahmenprogramm erforderlich. Das
hochprofessionelle Straßentheater-Festival erfüllt diesen Anspruch und bietet
die Chance, überregionale Aufmerksamkeit zu erzielen. Begleitet werden soll es
wie 2022 durch eine ausgeweitete Straße der Vereine, die sich über zwei Tage
erstrecken soll.
·
Der
Samstagabend war schlecht besucht. Er hat über die vergangenen Jahre an
Anziehungskraft verloren. In 2022 kamen noch das geänderte Besucherverhalten
durch Corona (Menschen gehen zu weniger Veranstaltungen, wählen diese
kritischer und gezielter aus, entscheiden sich oft spontan), aber auch verschiedene
starke Konkurrenzveranstaltungen wie das Heimspiel BWL 1. Herren Fußball oder eine
Schützen-Jubiläums-Kompanie-Versammlung hinzu.
Außerdem
erfolgten zahlreiche kurzfristige Band-Absagen bei der Local Heroes-Bühne
aufgrund von Erkrankungen und damit einhergehend nicht mehr aufeinander
abgestimmte Musikkonzepte an den beiden Bühnen. Ziel muss es sein, das
Stadtfest am Samstagabend gemeinsam mit den Wirten wieder zur
Nummer-1-Veranstaltung für die Lohnerinnen und Lohner zu machen.
Der
Stadtfestbeirat möchte mit einem geänderten Bühnenprogramm reagieren: Künftig
soll auf der Bühne vor dem Alten Rathaus zusätzlich zu den Local Heroes (3
Bands von 19-22 Uhr) auch eine Kooperation mit den Stadtstreichern erfolgen.
Sie würden von 22 bis 1 Uhr DJ-Musik machen und damit eine weitere Zielgruppe
ansprechen. Auf dem Marktplatz vor dem Haus Uptmoor soll für den Samstagabend
eine mobile Bühne aufgebaut werden. Als Musikprogramm angedacht ist von 19 bis
1 Uhr eine lokale Top-40-Band, evtl. plus halbstündigem namhaften Act. Am
Sonntag wird der Platz für die Außenbestuhlung des Restaurants Adriatik,
Straßentheater-Festival bzw. andere Programmpunkte benötigt.
·
Der
Sonntag war wie gewohnt sehr stark frequentiert. Das Programm soll in ähnlicher
Form fortgeführt werden.
Für eine erneute Verpflichtung des Straßentheater-Festivals stehen in
2023 keine Fördermittel zur Verfügung. Kosten können eventuell etwas verringert
werden beim Druck des Programm-Flyers und bei Reduzierung um ein bis zwei
Spielflächen. Da die Entwicklung von allgemeinen Kostensteigerungen jedoch
nicht abzusehen ist, müsste dennoch mit Gesamtkosten für das zweitägige
Programm von 45.000 Euro kalkuliert werden. In diesem Betrag sind alle Kosten
für Künstlergagen, Verpflichtung der Künstler inkl. Vertragserstellung und
Abrechnungen, Aufwendungen für Hotel und Reisen, Abgaben an die
Künstlersozialkasse, Personal für Logistik und Umsetzung der Veranstaltung vor
Ort, Bauzaunplanen und Programm-Aufsteller enthalten.
Den Kosten für das Straßentheater-Programm stehen Kosteneinsparungen für
bisherige verschiedene Einzelbuchungen nur für den Stadtfest-Sonntag in Höhe
von ca. 17.500 Euro (Kinderprogramm, Walking Acts, Straßenmusiken, Gondel-Kran
und erforderliche Technik) entgegen. In dieser Summe sind auch Einsparungen bei
den Zelten der Straße der Vereine enthalten: Durch deren Ausweitung im
vergangenen Jahr auf zwei Tage werden insgesamt weniger Zelte benötigt, die
aber besser ausgenutzt werden, nämlich Samstag und Sonntag.
Eine Umgestaltung des Stadtfest-Programms wie vorab beschrieben
erfordert eine Erhöhung des Kostenträgers 5730301 (Stadtfest /
Weihnachts-Aktionen) von derzeit 120.000 Euro auf 150.000 Euro. In dieser
Erhöhung eingeplant sind bereits allgemeine Kostensteigerungen für sämtliche
Stadtfest-Ausgaben.
Beratungsverlauf:
Auf Nachfrage wurde darüber informiert, dass ein Vertrag immer nur für ein Jahr geschlossen werde und keine Bindung an einen Veranstalter bestehe.
Es wurde angeregt, die Kinderkulturkarawane in das Programm zu integrieren, in Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff. Die Verwaltung verwies auf die positiven Rückmeldungen hierzu und äußerte den Wunsch, zukünftig frühzeitig über die Teilnahme informiert zu werden. Eine kurzfristige Aufnahme der Kinderkulturkarawane in das Programm des vergangenen Jahres sei nicht machbar gewesen.
Ein Ausschussmitglied kritisierte die fünfstellige Kostenerhöhung, die u.a. für eine externe Konzertagentur vorgesehen sei. Stattdessen könne die Budgeterhöhung auch teilweise als Gage für die Lohner Vereine genutzt werden, die sich im Programm integrieren.
Die Verwaltung verwies auf die vorhandene Straße der Vereine. Hierdurch seien bereits viele Vereine fest im Programm verankert. Durch eine externe Konzertagentur werden Vereine überregional bekannt gemacht.
Es wurde angeregt, die Zusammensetzung des Stadtfestbeirates zu überdenken, da keine politischen Vertreter entsandt worden sind.