Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 9, Nein: 2

Beschlussvorschlag:

 

Der Verwaltungsausschuss der Stadt Lohne beschließt auf Antrag der Envitec AG die 58. Änderung des Flächennutzungsplans ’80 der Stadt Lohne sowie die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 131 „Bau eines Technologiezentrums BIOGAS für den Bereich zwischen Hopener Mühlenbach und Südring“.


Von der Verwaltung wurde anhand einer Präsentation vorgestellt und erläutert, dass die Fa. Envitec Biogas AG plant, im Bereich der Kläranlage Rießel zwischen Hopener Mühlenbach und Südring ein Technologiezentrum Biogas zu errichten.

 

Das Technologiezentrum soll

 

·          technische Innovationen im Biogasanlagenbau und der Biogastechnik erforschen, zeigen und weiterentwickeln

·          internationale Kunden vor Ort informieren

·          durch Informationsveranstaltungen die Biogasproduktion transparent machen

·          den Standort Lohne stärken

 

Dafür möchte sie in dem neu zu schaffenden Technologiezentrum

 

·          eine Biogasanlage als Forschungs- und Demonstrationsobjekt bauen

·          ein Ausbildungszentrum für Betreiber schaffen

·          ein Forschungslabor insbesondere für Auslandsprojekte installieren

·          Biogas auch in Kleinstanlagen so aufbereiten, dass es Erdgasqualität hat

·          eine Gärrestaufbereitungsanlage zur Herstellung von Handelsdünger entwickeln, um dadurch die Flächenbelastung durch Gärrestausbringung zu vermeiden

·          eine Biogastankstelle betreiben

 

Bei dem geplanten Objekt Technologiezentrum handelt es sich nicht um eine privilegierte Anlage, so dass sie nur in einem Gewerbe- oder Industriegebiet bzw. in einem speziellen Sondergebiet zulässig ist. Bei dem ins Auge gefassten Standort handelt es sich jedoch planungsrechtlich bisher um Außenbereich. Um das geplante Vorhaben verwirklichen zu können, ist daher die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.

 

Nach Auffassung der Verwaltung und der Envitec AG ist der gewählte Standort für ein solches Vorhaben gut geeignet. Es wäre zweckmäßig, hier einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Sondergebiet Technologiezentrum Biogas“ aufzustellen.

 

In der Aussprache betonte Bürgermeister Niesel, dass die international aufgestellte Lohner Fa. Envitec hier ein Vorzeigeprojekt für Kunden und Interessierte plant. Auf die verschiedenen Bedenken (u. a. Geruch, LKW-Verkehr, steigende Pachtpreise in der nahen Umgebung) hin hob er hervor, dass hier keine Biogasanlage im herkömmlichen Sinne mit dem Ziel einer höchstmöglichen Rendite gebaut werden soll. Vielmehr ist es Ziel der Envitec AG ein Technologiezentrum zu errichten, in dem vor allem innovative Techniken rund um das aus natürlichen Ressourcen gewonnene Biogas nachhaltig erprobt und entwickelt werden sollen. Die Aufbereitung von Biogas in Erdgasqualität und die Einspeisung in das vorhandene Erdgasnetz sei hier bedeutsam. Aus diesem Grunde seien auch weniger Emissionen als bei einer rein gewinnorientiert betriebenen Biogasanlage zu erwarten.

 

Bürgermeister Niesel machte jedoch auch deutlich, dass von dem seiner Zeit gefassten Grundsatzbeschluss über den Bau von nicht privilegierten Biogasanlagen nicht abgewichen werden soll. Hier ist es, wie auch von Herrn Prof. Dr. Windhorst, ISPA Vechta, empfohlen, weiterhin Ziel der Stadt Lohne, lediglich privilegierte Anlagen in Hofnähe innerhalb der Eignungsgebiete zuzulassen. Gleichwohl spricht sich aber auch Herr Prof. Dr. Windhorst dafür aus, Technologien für die Herstellung und Aufbereitung von Biogas zu optimieren.

 

Verschiedene Ausschussmitglieder sprachen sich vor allem aufgrund der weltweit immer knapper werdenden Energiereserven dafür aus, für Envitec in Lohne die Möglichkeit zu schaffen, ein Technologiezentrum BIOGAS zu errichten. Für technologischen Fortschritt habe Lohne als „Stadt der Spezialindustrien“ immer ein offenes Ohr gehabt. Dem Antrag der Fa. Envitec sollte daher zugestimmt werden.