Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 11

Beschlussvorschlag:

 

Den Anträgen der Grundschulen wird zugestimmt. Die Stadt Lohne als Schulträgerin stellt dementsprechend den Antrag beim Niedersächsischen Kultusministerium, die Grundschulen in der Stadt Lohne ab dem 01.08.2012 als offene Ganztagsschulen entsprechend Nr. 8.2 des Runderlasses d. MK vom 16.03.2004 zu führen.

 

Die notwendige räumliche, sächliche und personelle Ausstattung wird bereitgestellt. Vor Antragstellung ist dem Schulausschuss über die Organisation des Mittagsangebotes zu berichten.


In Gesprächen mit allen Grundschulleiterinnen wurde ein grundsätzlicher Bedarf für ein Ganztagsangebot gesehen und die Einführung des offenen Ganztagsangebotes zum Schuljahr 2012/2013 anvisiert. In den Schulen wurden daher Abfragen durchgeführt, mit denen der Wille der Eltern festgestellt werden sollte.

 

In der Sitzung des Schulausschusses am 22.03.2011 hat Herr Rainer Sander von der Landesschulbehörde über das Thema „Offene Ganztagsschule“ informiert. Im Verlauf der Diskussion wurde auch von Seiten der Ausschussmitglieder ein Bedarf für ein Ganztagsangebot und für noch darüber hinausgehende Betreuungszeiten gesehen.

 

In den Grundschulen haben sich zwischenzeitlich die Schulvorstände, die Gesamtkonferenzen und die Schulelternräte mit der Frage der Einführung eines offenen Ganztagsangebotes befasst und sich für die Einführung ausgesprochen. Schreiben der Grundschulen mit der Bitte, die Stadt Lohne möge als Schulträgerin den Antrag auf Genehmigung eines Ganztagsangebotes beim Niedersächsischen Kultusministerium stellen, liegen vor.

 

Lediglich die Gertrudenschule hatte im Hinblick auf die seit längerem bestehende Vakanz der Schulleiterstelle und die für September angekündigte Schulinspektion Probleme bei der Vorbereitung und Umsetzung eines Ganztagsschulbetriebes gesehen. Bedenken konnten jedoch in einem gemeinsamen Gespräch mit allen Grundschulleiterinnen am 23.06.2011 ausgeräumt werden. In mehreren Wortmeldungen haben die Grundschulleiterinnen einem gemeinsamen Vorgehen in Lohne Priorität eingeräumt und ihre Bereitschaft erklärt, grundsätzliche Überlegungen im Interesse und für die Gertrudenschule mitzuregeln, um die kommissarische Schulleitung zu entlasten. Unter diesen Voraussetzungen und der Bedingung, dass die Schulleiterstelle spätestens bis zum 01.02.2012 besetzt wird, sprach sich auch die kommissarische Schulleiterin der Gertrudenschule für eine Antragstellung zum 01.08.2012 aus.

 

Die Ergebnisse der Elternbefragung an den Grundschulen stellen sich wie folgt dar:

 

Grundschule

für Einführung
= % der abgegebenen Fragebogen

anmelden würden
= % der abgegebenen Fragebogen

Teilnahme Essen
% der Anmeldungen für Ganztagsangebot /
% der abgegebenen Fragebogen

Franziskus-Schule

90,5 %

40,5 %

94,1 %

/

38,1 %

Gertrudenschule

74,2 %

48,4 %

66,7 %

/

31,3 %

Von-Galen-Schule

87,5 %

50,0 %

87,5 %

/

43,8 %

Ketteler-Schule

76,6 %

35,3 %

100,0 %

/

35,3 %

GS Brockdorf

80,0 %

72,4 %

83,6 %

/

60,5 %

GS Kroge

85,4 %

55,1 %

89,8 %

/

49,4 %

 

Im Ergebnis wurden auf Wunsch der Grundschulleiterinnen folgende Eckpunkte im Zusammenhang mit der Einführung der offenen Ganztagsschule festgelegt:

 

1.        Ein offenes Ganztagsangebot wird im Konsens aller Grundschulen zu vergleichbaren Bedingungen eingeführt. Ziel ist dabei, in einem überschaubaren Rahmen einen guten Start zu gewährleisten.

2.        Ein Nachmittagsangebot soll zunächst an drei Nachmittagen unterbreitet werden, weil damit nach Auskunft anderer Schulleiter von Ganztagsschulen die vom Land zur Verfügung gestellten Mittel auskömmlich sind. An welchen Nachmittagen ein Ganztagsangebot vorgehalten wird, bleibt den Schulen überlassen.

3.        Die stufenweise Einführung ab dem 1.8.2012 wird mit zunächst 2 Schuljahrgängen begonnen. Mit welchen Jahrgängen die offene Ganztagsschule ihren Betrieb startet bleibt den Schulen überlassen und wird von diesen in Absprache mit den Eltern festgelegt. Für die Bauerschaftsschulen ist im Hinblick auf die geringeren Schülerzahlen ein Ganztagsangebot sofort für alle Jahrgänge denkbar.

 

Mehrere Schulleiterinnen hatten außerdem darauf hingewiesen, dass der pädagogische Mittagstisch eine qualitativ hochwertige Arbeit leistet, die die offene Ganztagsschule mit ihren Möglichkeiten nicht bieten kann. Die Arbeit des pädagogischen Mittagstisches werde daher zusätzlich zum Angebot der Grundschule benötigt und sollte möglichst in den Ganztagsschulbetrieb integriert werden. In welcher Form dieses geschehen kann, ist mit den Beteiligten zu erörtern. Außerdem ist zu überlegen, wie dem Betreuungsbedarf der Eltern an Zeiten über das Angebot der offenen Ganztagsschule hinaus begegnet werden kann, d. h. an vier oder fünf Nachmittagen und über 15.30 Uhr hinaus. Auch hier wurden an allen Grundschulen möglichst gleiche Verhältnisse angestrebt.

 

Da im Rahmen eines Ganztagsschulbetriebes auch ein Mittagessen angeboten werden muss, bleibt die Frage nach Räumen für eine Essensausgabe und die Einnahme der Mahlzeiten zu klären. Hierfür können grundsätzlich auch Räume außerhalb der Schulen wie ein Clubraum einer Gaststätte, ein Pfarrheim, eine benachbarte Schule oder die Mensa der Stegemannschule in Betracht kommen. Hierzu kündigte die Verwaltung ein weiteres Gespräch mit den Grundschulleiterinnen nach den Sommerferien an. Baumaßnahmen sollen so weit wie möglich vermieden bzw. eingeschränkt werden. Darüber hinaus ist der Landkreis Vechta als Träger der Schülerbeförderung zu beteiligen.

 

In der anschließenden Aussprache äußerte ein Sprecher Bedenken gegenüber der Nutzung eines Clubraumes einer Gaststätte und regte die vorübergehende Aufstellung eines Containers an. Von der Verwaltung wurde auf die hohen Erschließungskosten (Zuwegung, Gründung, Strom- und Wasseranschluss etc.) hingewiesen, die einer vorübergehenden Nutzung entgegenstehen. Bürgermeister Niesel ergänzte, dass mit den Schulleiterinnen gemeinsam nach mobilen Möglichkeiten gesucht wird, sowohl innerhalb der Schule als auch außerhalb. Der Leiter des Jugendtreffs begrüßte die Essenseinnahme außerhalb der Schule und wies auf die Möglichkeit hin, ein Mittagessen in zwei Etappen anzubieten. Damit werden die halben Kapazitäten benötigt. Bürgermeister Niesel regte an, Herrn Sandmann aufgrund seiner Erfahrung an den Gesprächen zur Realisierung des Mittagsangebotes mit den Grundschulleiterinnen zu beteiligen. Er schlug außerdem vor, dem Schulausschuss vor Antragstellung zu berichten, wie das Mittagsangebot realisiert wird.