Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 14

Beschlussvorschlag:

 

Eine stärkere Erwärmung des Wassers im Waldbad ist wünschenswert. Unter dem Gesichtspunkt der technischen und wirtschaftlichen Realisierbarkeit soll weiterhin nach einer Möglichkeit gesucht werden.


Die Möglichkeiten einer Erwärmung des Wassers im Waldbad wurden in der Sitzung des Bauausschusses am 12.04.2011 und des Verwaltungsausschusses am 19.04.2011 erörtert. Die Installation einer Zusatzheizung wurde nach dem Fachgutachten von Herrn Prof. Dr. Gansloser mehrheitlich abgelehnt.

 

Am 08.06. wurde im Rathaus eine von mehr als 700 Personen unterschriebene Eingabe eingereicht, mit der die Unterzeichner eine Erhöhung der Temperatur erbitten. Nach Ablehnung einer Zusatzheizung durch die Gremien des Rates ist durch die Eingabe der zahlreichen Badegäste eine veränderte Situation entstanden, die neuen Beratungsbedarf begründet. Hierzu wurde Prof. Dr. Gansloser in die Sitzung eingeladen, um über Möglichkeiten und Kosten einer zusätzlichen Wassererwärmung zu informieren. Im Vorfeld waren ihm Fragen zugeleitet worden, die er beantwortete.

 

In seinem Vortrag führte er aus, dass die Beckenoberfläche 1.842 m² beträgt, das Wasservolumen 3.292 m³. Wärmeverlust tritt hauptsächlich über die Wasseroberfläche durch Verdunstung und Abstrahlung ein. Für die Wassertemperatur ist das Verhältnis von Wasserfläche zu Absorberfläche entscheidend. 1.000 m² Absorberfläche lassen eine mittlere Jahreswassertemperatur von ca. 20 °C erwarten, wobei dieser Wert zu Beginn der Badesaison witterungsbedingt nicht erreicht und im Laufe der Saison überstiegen wird. Da die Wärmegewinnung von verschiedenen Faktoren wie Außentemperatur, Sonneneinstrahlung und Wind abhängt, ist eine genaue Berechnung nicht möglich, eine konstante Haltung der Wassertemperatur ebenfalls nicht. Er gab zu bedenken, dass das Absorberfeld begrenzte Fähigkeiten hat, Wärme zu liefern, wenn die Sonne nicht scheint. Eine Vergrößerung der Absorberfläche würde eine Erhöhung der Wassertemperatur bewirken, aber Schwankungen nicht ausschließen.

 

Zum Einbau einer Solaranlage mit einer Leistung, die eine Wassererwärmung um zusätzliche 2 °C erbringt, bezifferte er die Kosten mit 235.000 €. Die Kosten für eine solche Anlage mit der Möglichkeit einer Wassererwärmung um 1,5 °C würde 145.000 € betragen. Im Ergebnis sind für einen halben Grad Wassertemperatur mehr zusätzliche Kosten von 90.000 € zu kalkulieren.

 

Zur dritten Alternative der Energiegewinnung mittels Wärmepumpe führte er aus, dass zwei Module à 300 kW mit Kosten von jeweils 90.000 €, mithin 180.000 € erforderlich wären. Hinzu kommen laufende Betriebsfolgekosten sowie nachstehende Kosten für

 

Strom:

10.000 €

Pumpen/Armaturen:

25.000 €

Rohrleitung und Dämmung derselben:

15.000 €

Wärmetauscher:

10.000 €

Gebäude für die Wärmepumpen:

40.000 €

Sonstiges:

5.000 €

+ 19 %

51.000 €

 

so dass Gesamtkosten von ca. 340.000 € zu erwarten sind. Hierbei handelt es sich um eine Kostenschätzung aus Erfahrung, die als Richtgröße anzusetzen ist und zur Beurteilung der Frage dient, ob in diese Richtung konkret geplant werden soll. Die Betriebsfolgekosten von 23.000 € ergeben sich aus den Kosten für die Stromlieferung in Höhe von 18.500 € – bei einer Anlage mit 600 kW bezeichnete er dies als günstig – und Unterhaltungskosten in Höhe von 4.500 €. Die Unterhaltung einer Wärmepumpe sei kompliziert und umfangreich.

 

Zur alternativen Überlegung der Nutzung der Fotovoltaiktechnik wies er darauf hin, dass dann Stromkosten in Höhe von über 18.000 € zwar nicht anfallen, die Anlage in der benötigten Größe jedoch viel zu teuer ist und diese ohne Sonnenschein außerdem die benötigte Leistung nicht erbringt.

 

Zur Nutzung des ehemaligen Kesselhauses gab er zu bedenken, dass dieses bereits für die Beregnungsanlage genutzt wird und die Wärmepumpentechnik dort nicht mehr hineinpasst.

 

Eine weitere Überlegung der Energiebündelung war der Gedanke, ein Wasserbecken vom Heizkreis abzukoppeln, um die vorhandene Energie auf die Beheizung eines Wasserbeckens zu konzentrieren. Herr Prof. Dr. Gansloser wies darauf hin, dass dieses technisch möglich sei, jedoch Investitionskosten von ca. 900.000 € verursachen würde, somit unwirtschaftlich ist.

 

Zur Nutzung von Nachtstrom erläuterte er, dass insbesondere an kühleren Tagen die gesamte Leistung der Wärmepumpe benötigt wird, diese bei Nutzung von ausschließlich Nachtstrom mithin doppelt so groß sein müsste. Die Kosten für eine entsprechende Wärmepumpe sind höher die Stromersparnis. Alternativ wurde angesprochen, eine Wärmepumpe mit Gasmotor einzusetzen. Diese ist jedoch um ein vielfaches teurer als eine mit Elektromotor und rechnet sich erst ab einer Einsatzzeit von 5.000 Stunden pro Jahr, die im Waldbad nicht erreicht werden.

 

Der Vorsitzende dankte Herrn Prof. Dr. Gansloser für seine Ausführungen und stellte die Frage, was die Stadt Lohne leisten kann und will, um für die Zukunft eine Verbesserung insbesondere für die älter werdende Bevölkerung zu schaffen und regte an, weiter nach Möglichkeiten zu suchen. In verschiedenen Wortmeldungen wurden die vorgestellten Maßnahmen als zu teuer im Hinblick auf die relativ geringe Erhöhung der Wassertemperatur bezeichnet. Auf die Frage nach einer Abdeckung der Wasserbecken, um den Wärmeverlust durch Verdunstung zu reduzieren, wies Prof. Dr. Gansloser darauf hin, dass die Investitionskosten bei einem Freibad höher als die Ersparnis sind. Eine Abdeckung rechnet sich nur bei ganzjährig genutzten Becken. Er führte weiter aus, dass eine kleinere Kesselanlage in Verbindung mit einer Beheizung des Umkleide- und Sanitärbereiches beispielsweise nachts für die Wassererwärmung genutzt werden kann, was kaum Zusatzkosten verursacht. Denkbar wäre eine Wärmerückgewinnung aus dem Heizkreislauf zur Erwärmung des neu in die Becken eingeleiteten Wassers, damit dieses mit einer höheren Temperatur in die Schwimmbecken eingebracht werden kann.

 

In verschiedenen Wortmeldungen wurde zum Ausdruck gebracht, dass sich der Schulausschuss eine Erhöhung der Wassertemperatur wünscht und weiter nach technischen und wirtschaftlichen Lösungen gesucht werden soll. Es wurde zudem vorgeschlagen, Lösungsvorschläge heimischer Firmen einzuholen. Weitere Anregungen bezogen sich auf die Temperatur des täglichen Ergänzungswassers sowie die Verbesserung der Isolierung der Zuleitungen vom Absorberfeld. Ein Sprecher wies auf die vorgelegte Statistik über die Besucherzahlen, die Luft- und die Wassertemperatur der Badesaison 2010 hin und machte darauf aufmerksam, dass die Wassertemperatur keinen Einfluss auf die Besucherzahlen hatte, sondern diese ausschließlich von der Lufttemperatur und der Sonneneinstrahlung beeinflusst wurden. Der Schulausschuss fasste letztlich folgenden