Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 10, Enthaltungen: 3

Beschlussempfehlung:

 

Die Stadt Lohne bezuschusst die durch die Stiftung für das Industrie Museum Lohne geplante Erweiterung des Industriemuseums Lohne mit einem Betrag von 75 %, maximal jedoch 1.200.000 €. Bedingung ist, dass vor Baubeginn die Finanzierung der Maßnahme sichergestellt ist. Es ist sicherzustellen, dass die Stadt Lohne den Vortragsraum an ca. vierzehn Tagen pro Jahr für eigene Veranstaltungen kostenfrei nutzen kann.

 

Für Planungszwecke kann ein Teilbetrag von bis zu 60.000 € für die HOAI-Leistungsphasen 1 bis 3 abgerufen werden, auch wenn die Finanzierung noch nicht abschließend gesichert ist.

 

Die Gelder sind in der künftigen Haushaltsplanung bereitzustellen. Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Stiftung für das Industrie Museum Lohne die Vorplanungen zu begleiten.

 


Sachverhalt:

 

Im Jahr 2000 wurde das Industriemuseum Lohne am jetzigen Standort Küstermeyerstraße 20 eröffnet. Auf über 1.000 m² Ausstellungsfläche wird den Besuchern die Industriegeschichte Lohnes mit Schwerpunkten bei den Themen Federn, Korken, Pinsel, Zigarren und Kunststoff nahegebracht. Gleichzeitig wird auch die allgemeine historische Entwicklung Lohnes in einer Dauerausstellung (z.B. auf den Feldern Moorarchäologie oder Schulen) dargestellt. Mehrmonatige Sonderausstellungen, wie zuletzt zu den Themenfeldern Eisenbahn, Fotografie, Erster Weltkrieg oder „Heiraten in aller Welt“, bilden ein weiteres wichtiges Element der Öffentlichkeitsarbeit. Bauherrin des Museumsgebäudes war die 1997 gegründete Stiftung für das Industrie Museum. Der laufende Betrieb wird durch den Verein Industrie Museum Lohne e.V sichergestellt. Die Stadt Lohne förderte die Errichtung des Museums (Bereitstellung des Grundstücks, Einbringung von Stiftungskapital, Zuschuss zum Bauvorhaben) seinerzeit insgesamt mit ca. 1,3 Millionen Euro. Zudem unterstützt die Stadt den Verein Industrie Museum Lohne e.V. darüber hinaus in seiner laufenden Arbeit mit (ab 2019) 230.000 Euro pro Jahr.

 

Die Stiftung und der Verein streben eine weitere Vergrößerung der Ausstellungsfläche an. Dadurch sollen die wechselnden Sonderausstellungen in einem eigenen Raum statt in der Haupthalle präsentiert werden, was gerade bei den Aufbau- und Abbauphasen zu einer deutlichen Verbesserung des Ablaufs führen würde. Weiterhin soll u. a. ermöglicht werden, die Raumsituation für Vorträge deutlich zu verbessern, die momentan bei bis zu ca. 60 erwarteten Zuhörern im jetzigen Vortragsraum des Museums oder bei größeren Veranstaltungen des Museums im Ausstellungsbereich der Haupthalle (mit Umbauarbeiten) stattfinden.

 

Der Anbau soll nach Norden hin zweigeschossig auf dem stadteigenen Grundstück erfolgen, so dass es zu einer kompletten Überbauung des dortigen Grundstücksbereichs kommen würde. Konkret sind folgende Baumaßnahmen angedacht:

  • Anbau eines eigenständigen Vortragssaals / „Mehrzwecksaals“ für maximal 150 Sitzplätze (ca. 156 m²) im Erdgeschoss mit einem Eingangsfoyer von ca. 108 m² sowie einem kleinen Cateringbereich. Die Vertreter des Museums haben in Vorgesprächen angeboten, dass dieser Saal auch für Veranstaltungen der Stadt Lohne zur Verfügung gestellt werden kann, wie z.B. für die Lohner Kulturtage.
  • Einrichtung einer Werkstatt von ca. 96 m² im EG
  • Anbau eines eigenen Sonderausstellungsbereichs von ca. 132 m² im 1. OG
  • Schaffung eines museumspädagogischen Raums (ca. 98 m²) im 1. OG
  • Unterbringung der Galerie der Luzie-Uptmoor-Stiftung auf einer Teilfläche von ca. 204 m² im 1. OG. Die Stiftung stellt derzeit ihre Bilder in einem benachbarten Gebäude aus; die Räumlichkeit ist angemietet.

 

Die Durchführung soll wie beim Bau des Hauptgebäudes in der Hand der Stiftung liegen. Bereits im August 2016 waren Überlegungen im Finanzausschuss vorgestellt worden. Damals war noch eine Dreigeschossigkeit beabsichtigt. Trotz der zu erwartenden Baukostenentwicklung geht die Bauherrin wegen der deutlichen Verkleinerung des Neubauvorhabens von einer Gesamtkostensumme von jetzt noch ca. 1,5 Mio. € aus. Zur Finanzierung beantragt die Stiftung für das Industrie Museum Lohne einen investiven Zuschuss aus dem städtischen Haushalt in Höhe von 75 % der Baukosten. Sie wird nach eigenen Angaben zu einer Finanzierung eines Eigenanteils von ca. 400.000 Euro in der Lage sein. Im Fall der Zusage des städtischen Zuschusses wird die Einholung privater Spenden aus Wirtschaft und Bevölkerung konkret angegangen. Bei der Errichtung des Museums hatte die Spendenbereitschaft aus der gewerblichen Wirtschaft bzw. von Privatpersonen wesentlich zur Verwirklichung des Baus beigetragen.

 

Beratungsverlauf:

 

Stadtkämmerer Theder erläuterte den Sachverhalt und zeigte eine Präsentation mit den Grundrissen und Ansichten der Erweiterungsplanung. Ebenso wurde eine Kostenschätzung präsentiert und dabei auf die Kosten der einzelnen Gewerke eingegangen. Die Kostenschätzung wird diesem Protokoll als Anlage beigefügt. Herausgehoben wurde nochmals, dass die Stiftung Bauherrin ist und nicht die Stadt Lohne, wobei das Stiftungskapital nicht in den Eigenanteil einfließen kann. Bürgermeister Gerdesmeyer ergänzte, dass auch die Luzie-Uptmoor-Stiftung von der neuen Infrastruktur im Industriemuseum profitiert. Hingegen verbleibe nun das Stadtmedienarchiv entgegen der damaligen Planung am neuen Standort an der Brinkstraße. Seitens der SPD-Fraktion wurde für die städtische Förderung eine analoge Anwendung der Sportförderrichtlinie verbunden mit einer exakten Berechnung gefordert, die bei Gesamtkosten in Höhe von 1,5 Mio. € zu einer Förderung in Höhe 1,125 Mio. führe. Verwaltungsseitig wurde ausgeführt, dass aufgrund derzeitiger Baukostenentwicklungen ein Sicherheitszuschlag vertretbar und ein Förderbetrag von 1,2 Mio. € angemessen wäre.

 

Ein Sprecher der SPD-Fraktion beantragte die Fördersumme auf 1,125 Mio. € (= 75 % von 1,5 Mio. Gesamtkosten) zu begrenzen. Hierüber ließ der Vorsitzende abstimmen:

 

mehrheitlich abgelehnt

Ja-Stimmen: 4  , Nein-Stimmen: 8  , Enthaltungen:  1

 

Danach stellte der Ausschussvorsitzende die ursprüngliche Empfehlung der Verwaltung zur Abstimmung.